Mit dem Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln steigt der Gehalt an Zusatzstoffen
07.07.2014
Sogenannte Zusatzstoffe stecken in den meisten verarbeiteten Lebensmitteln. Sie dienen zum Beispiel einer Verlängerung der Haltbarkeit, dem Schutz vor natürlichen aber unerwünschten Farbveränderungen, der Verbesserung der Konsistenz, der Vermeidung von Zuckerzusatz oder der Standardisierung der Farbe des Produktes, berichtet der Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst (BLC). Von den Verbrauchern werden die Zusatzstoffe jedoch oftmals in Zusammenhang mit negativen gesundheitlichen Effekten gebracht, weshalb ein möglichst geringer Gehalt an Zusatzstoffen für viele erstrebenswert ist.
Verzehrfertige Produkte mit vielen Zusatzstoffen
Zur Abschätzung des Gehaltes an Zusatzstoffen in einem Lebensmittel bietet sich laut Angaben des BLC eine einfache Grundregel an: Mit wachsendem Verarbeitungsgrad der Lebensmittel nimmt die Zahl der verwendeten Zusatzstoffe zu. Werden aus Bequemlichkeit küchenfertige, garfertige oder verzehrfertige Lebensmittel verwendet, gehe dies oftmals mit der Aufnahme einer größeren Anzahl von Zusatzstoffen einher. Denn diese sogenannte Convenience-Produkte enthalten laut Angaben des BLC oft zahlreiche Zusätze. Die Lebensmittelindustrie hat hier den wachsenden Bedarf der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Nahrungsmitteln mit einem möglichst geringen Anteil an Zusatzstoffen wie Konservierungsstoffen, Farbstoffen oder Geschmacksverstärkern erkannt und bietet daher vermehrt entsprechend angepasste Produkte an.
Trend zum Verzicht auf Zusatzstoffe?
Immer häufiger ist auf den Verpackungen und Etikette der Verzicht auf bestimmte Zusatzstoffe deklariert, da Produkte mit der Auslobung „enthält keine künstlichen Farbstoffe“ oder „ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern"“ in der Gunst des Verbrauchers steigen, berichtet der BLC. Tatsächlich sei hier jedoch nicht alles Gold was glänzt. Denn die Rezepturen vieler Produkte sind nicht wirklich „sauber“, sondern es verstecken sich andere Stoffe mit ähnlicher Wirkung in den Zutatenlisten, so die Mitteilung der Lebensmittelchemiker. So würden zum Beispiel Hefeextrakte an Stelle von Geschmacksverstärker eingesetzt oder färbende Lebensmittel anstatt Farbstoffen. Erschwerend komme hinzu, dass dieses „Clean Labeling“ keinen exakten gesetzlichen Vorschriften unterliegt. „Jeder Hersteller gestaltet seine Etikettierung nach eigenem Marketingkonzept“, berichtet der BLC.
Den Angaben des Bundesverbandes der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst zufolge sind derzeit rund 320 Zusatzstoffe in den Mitgliedsstaaten der EU zur Verwendung in Lebensmitteln zugelassen. Diese werden in 26 Funktionsklassen wie zum Beispiel Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker unterteilt. Die zugelassenen Zusatzstoffe und deren Menge in einem bestimmten Lebensmittel ist dabei laut Angaben des BLC über die EG-Verordnung Nr. 1333/2008 geregelt. (fp)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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