COVID-19: Vorteile durch den Aufenthalt in der Natur
Die Bedrohung durch COVID-19 führt dazu, dass viele Menschen, welche zuvor nur selten oder nie Zeit in der Natur verbracht haben, während der Pandemie tatsächlich anfangen, die Natur zu schätzen und ihre Zeit im Grünen verbringen.
26 Prozent der Menschen, die in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie Parks und Wälder besuchten, verbrachten im Jahr zuvor nur selten oder nie Zeit in der Natur, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der University of Vermont (UVM). Dies zeigt, wie COVID-19 die Beziehung der in Amerika lebenden Menschen zur Natur verändert hat. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht.
Starker Anstieg der Nutzung von Wäldern und Parks
Das Forschungsteam hat untersucht, wie die Menschen die lokale Natur nutzen, um mit den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie fertig zu werden. Für die Untersuchung wurden über 400 Personen befragt, die während des Lockdowns – einschließlich sozialer Distanzierung, Geschäfts- und Schulschließungen und Reisebeschränkungen – 25 Parks bzw. Naturgebiete im Großraum Burlington, Vermont besuchten.
Die Natur wird immer wichtiger
Den Ergebnissen zufolge erhöhten fast 70 Prozent der befragten Personen im Zuge der Pandemie ihre Besuche in der lokalen Natur. Mehr als 80 Prozent gaben an, dass ihnen diese Gebiete und der Zugang zu ihnen wichtiger geworden seien. Und rund 70 Prozent der erstmals oder nur selten solche Gebiete besuchenden Menschen erklärten, dass der Zugang zu diesen Gebieten seit der Pandemie für sie sehr wichtig sei.
Zusammen Zeit im Freien verbringen
Viele nutzen den Aufenthalt in der Natur auch zur Kontakpflege, wobei 27 Prozent der Befragten jedoch nach eigenen Angaben die Anzahl der begleitenden Personen beim Aufenthalt im Freien reduziert haben. Allerdings erhöhten auch elf Prozent der Befragten ihre Gruppengröße. Dies deckt sich mit 17 Prozent der befragten Personen, welche angaben, dass Naturgebiete ihnen sichere Räume für soziale Kontakte während der COVID-19-Pandemie bieten, erklären die Forschenden.
Warum verbringen Menschen mehr Zeit im Freien?
Die häufigsten genannten Gründe für den Besuch von Naturgebieten und Parks waren: Zeit im Freien verbringen, mehr Bewegung, eine verbesserte Beziehung zur Natur aufbauen, Vögel beobachten, mit dem Hund spazieren gehen und Zeit mit Kindern zu verbringen. Zudem nutzten 66 Prozent der Befragten die Naturgebiete, um Ruhe und Frieden zu finden.
Besserer Zugang zur Natur erforderlich
„Der Zugang zu städtischen Naturgebieten könnte sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem dies dringend nötig ist”, erklärt Studienautor Brendan Fisher von der University of Vermont in einer Pressemitteilung. Die Menschen brauchen mehr Raum für Ruhe und Stessbewältigung sowie für soziale Kontakte, solange ihnen viele andere Möglichkeiten verwehrt bleiben, fügt der Experte hinzu.
Weitere Bedrohungen werden folgen
„Experten für Infektionskrankheiten sagen voraus, dass Viren, wie die, die COVID-19 verursachen, in Zukunft häufiger auftreten werden“, betont Studienautor Nelson Grima. Der Bedarf an Grünflächenanlagen und Zugang zur Natur werde daher steigen. Gleichzeitig gehen jedoch in viele Gemeinden Amerikas (und auch in Deutschland) immer mehr wohnortnahe Möglichkeiten zur Erholung in der Natur verloren und verbliebene innerstädtische Freiflächen werden oft in Frage gestellt.
Natürliche Gebiete sollten geschützt und, wenn möglich, ausgebaut werden, um das menschliche Wohlbefinden zu erhalten und zu verbessern, besonders in Krisenzeiten, betont Grima.
Verbringen Sie mehr Zeit im Freien
Zusätzlich zu den beträchtlichen wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 zeigen neue Untersuchungen weniger offensichtliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit durch Stress und Isolation. Hier kann der Aufenthalt in der Natur durchaus Abhilfe schaffen. Die Menschen sollten daher dazu ermutigt werden, sich Aktivitäten im Freien zuzuwenden, um so ihr Wohlbefinden zu verbessern, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Vermont: New Nature Lover? It’s a COVID-19 Side Effect (veröffentlicht 17.12.2020), UVM
- Nelson Grima, Will Corcoran, Corinne Hill-James, Benjamin Langton, Haley Sommer, Brendan Fisher: The importance of urban natural areas and urban ecosystem services during the COVID-19 pandemic, PLOS ONE (veröffentlicht 17.12.2020), PLOS ONE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.