US-Forscher: Lebenserwartung kann verzehnfacht werden
Ende vergangenen Jahres wurden die Ergebnisse einer Studie bekannt gemacht, wonach die Lebenserwartung weltweit in den letzten 15 Jahren um rund sechs Jahres angestiegen ist. Laut einem Wissenschaftler aus den USA ist aber noch viel mehr möglich: Er meint, dass sich die menschliche Lebenserwartung womöglich verzehnfachen lasse.
Maximum der menschlichen Lebensspanne längst nicht erreicht
Weltweit werden die Menschen immer älter. Aus statistischen Daten, die vor kurzem veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die Lebenserwartung der Deutschen auf Rekordniveau bleibt. Sie beträgt demnach für neugeborene Jungen 77 Jahre und neun Monate und für Mädchen sogar 82 Jahre und zehn Monate. Das Maximum der menschlichen Lebensspanne ist aber längst nicht erreicht meinen Wissenschaftler. US-Forscher vertreten in einer neuen Studie sogar die Theorie, dass dem menschlichen Leben keine feste Grenzen gesetzt sind. „Wenn Evolution unsere Lebensspanne bestimmt, dann können wir sie verändern, indem wir in den Mechanismus eingreifen“, zitiert die „Welt kompakt“ den Studienleiter Yaneer Bar-Yam.
Bestimmte Faktoren beeinflussen Lebenserwartung
Bar-Yam ist allerdings stark umstritten. Der Wissenschaftler gilt zwar als Koryphäe, was etwa Vorgänge in Zellen betrifft. Doch ihm wird auch vorgeworfen, sich an seinem Institut nicht gerade mit akuten Problemen der Menschheit zu befassen und daher Forschungsgelder zu vergeuden. Den Angaben zufolge hat er ein Preisgeld von 20.000 US-Dollar ausgesetzt für jeden, der eine seiner Thesen widerlegen könne. In der neuen Studie haben die Wissenschaftler mit einem neuartigen mathematischen Modell Alterungs- und Sterbeprozesse von Menschen und Tieren untersucht. Ganz wesentlich sei die Erkenntnis, „dass die Raum- und Ressourcen-Begrenzung starken Einfluss auf die Lebensdauer einer Bevölkerung hat. Sind die Bedingungen schlecht, nimmt die Lebensspanne ab.“ Dass das Sterberisiko durch bestimmte Faktoren beeinflusst wird, haben auch schwedische Wissenschaftler vor kurzem thematisiert, als sie einen von ihnen entwickelten Online-Test vorstellten, der die individuelle Lebenserwartung berechnet.
Lebenserwartung könnte verzehnfacht werden
Bar-Yam nimmt an, dass die menschliche Lebenserwartung durch die Evolution beeinflusst wird und dass ein Eingreifen in diesen Mechanismus die Lebensspanne von Menschen verlängern könnte. „Es ist durchaus vorstellbar, dass sich die Lebenserwartung von Menschen verfünffachen, sogar verzehnfachen lässt“, so der Wissenschaftler. In ihrer Studie führen die Forscher einige Beispiel aus dem Tierreich an. So würden weibliche Oktopode für gewöhnlich sterben, nachdem sie ihre Eier gelegt haben. Wenn aber eine bestimmte Drüse entfernt werde, lebe der Krake weiter. Auch beim Menschen ließe sich laut dem Wissenschaftler ähnliches durchführen. Demnach müsse hier zwar keine Drüse entfernt werden, aber auch in den Mechanismus eingegriffen werden, um ihn schließlich auszuhebeln. Bar-Yam meint: „Es gibt keinen Grund, dass die Lebensspanne, wie wir jetzt noch glauben, ein klargesetztes Limit hat.“ Doch auch ohne solche Eingriffe lässt sich die Lebenszeit verlängern. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben im vergangenen Jahr in einer Studie errechnet, wie viel Lebenszeit welcher Lebenswandel kostet. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass man bis zu 17 Jahre länger leben kann, wenn man die Finger von Zigaretten lässt, auf Alkohol und rotes Fleisch verzichtet und Adipositas vermeidet. (ad)
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