MERS-Patient verstirbt nach vermeintlich überstandener Infektion
Nach monatelangem Ringen um das Leben eines 65-Jährigen MERS-Patienten in einer Klinik bei Osnabrück ist der Mann nun verstorben, so die Mitteilung des Niedersächsische Ministerium für Gesundheit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung unter Berufung auf die Niels-Stensen-Kliniken.
Der Mann aus Nordrhein-Westfalen hatte sich im Februar bei einer Reise auf der arabischen Halbinsel mit dem MERS-Virus infiziert. Über Monate versuchte das Klinikpersonal in dem Marienhospital (Niels-Stensen-Kliniken) anschließend das Leben des Patienten zu retten. „Nach Angaben des Krankenhausverbundes hatte der Patient die eigentliche MERS-Infektion im Marienhospital Osnabrück bereits überwunden“, so die Mitteilung des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. In der Nacht zum 6. Juni sei der Mann jedoch an einer anderen, darauf folgenden Erkrankung der Lunge, in dem Krankenhaus in Ostercappeln (Landkreis Osnabrück) verstorben.
Infektion auf der arabischen Halbinsel
Die Infektion des 65-Jährigen erfolgte bei seiner Reise vermutlich auf einem Tiermarkt, berichtet das niedersächsische Gesundheitsministerium. Es werde vermutet, dass Dromedare das MERS-Virus übertragen, weshalb Reisende bei Besuchen der arabischen Halbinsel insbesondere „vor einem Kontakt mit Dromedaren bzw. mit von diesen stammenden Produkten gewarnt“ werden. Für internationale Beunruhigung sorge derzeit zudem die MERS-Infektionswelle in Südkorea, wo die unerkannte MERS-Infektion eines Mannes bei dem medizinischen Personal, Familienangehörigen, Mit-Patienten und deren Angehörigen mehr als einhundert weitere Erkrankungen, darunter auch Todesfälle, zur Folge hatte. Der Mann hatte sich ebenfalls bei einer Reise auf die arabische Halbinsel mit dem MERS-Virus infiziert. Eine erkrankte Kontaktpersonen des Patienten ist bereits von Südkorea nach China weitergereist und wurde erst dort positiv getestet und isoliert.
Keine weiteren Personen in Deutschland infiziert
In dem Osnabrücker Fall konnte eine Übertragung des MERS-Virus auf Kontaktpersonen laut Angaben der niedersächsischen Gesundheitsministerin Cornelia Rundt jedoch verhindert werden, was als großer Erfolg des medizinischen Personals sowie der beteiligten Behörden zu bewerten sei. Das Leben des 65-Jährigen konnten die Mediziner allerdings nicht retten. „Wir bedauern den Tod dieses Patienten sehr, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, die auf eine Besserung des Gesundheitszustandes gehofft hatten und nun diesen schweren Verlust verkraften müssen“, so Cornelia Rundt.
Schutzmaßnahmen zeigten Erfolg
Die Ministerin lobte ausdrücklich das hochqualifizierte und engagierte Vorgehen aller Beteiligten. „Die Akteure vor Ort haben diesen MERS-Fall sofort ernst genommen, die Klinik und das örtliche Gesundheitsamt haben die erforderlichen Schutzmaßnahmen wie etwa die Ermittlung und Isolierung von Verdachtsfällen gestartet“, so Rundt. Mehr als 200 Menschen seien auf MERS untersucht worden und keine weiteren Personen hätten sich infiziert. Den beteiligten Partnern des Sozialministeriums wie dem Landesgesundheitsamt, dem Robert Koch-Institut (RKI) und der Universität Bonn gelte ebenfalls ihr Dank. An der Infektionswelle in Südkorea werde auf traurige Weise deutlich, „dass dieses koordinierte Management in Sachen MERS unbedingt erforderlich ist.“
MERS seit 2012 bekannt
Eine Ansteckungsgefahr mit MERS besteht in Deutschland normalerweise nicht, allerdings können Reisende die Viren einschleppen und anschließend weitere Personen infizieren, wie dies bei der aktuellen Infektionswelle in Südkorea der Fall war. Bekannt ist das „Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV)“ laut Angaben des RKI seit April 2012. Die Symptome sind zu Beginn mit einer akut beginnenden, grippeähnlichen Erkrankung vergleichbar. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. Ein häufiges Begleitsymptom bildet Durchfall. Bei schweren Verläufen kann eine Lungenentzündung auftreten, die gegebenenfalls in ein akutes Atemnotsyndrom übergeht. Auch Nierenversagen ist bei schweren Verläufen mitunter feststellbar. Betroffen von derart gravierenden Krankheitsverläufen sind überwiegend Personen mit chronischen Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, einer Krebserkrankung oder Immunsuppression. Insgesamt wurden seit dem ersten Auftreten von MERS 2012 bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1300 laborbestätigte MERS-Fälle gemeldet, vor allem auf der arabischen Halbinsel. Rund 40 Prozent der erkrankten Patienten haben die Infektion nicht überlebt. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.