Sollten Diäten maßgeschneidert sein?
Die aktuelle Forschung zeigt immer wieder, dass gesündere Ernährungsmuster mit besseren Gesundheitsergebnissen in Verbindung stehen. Es gibt zahlreiche Empfehlungen, wie eine gesunde Ernährung auszusehen hat. Nun zeigt eine aktuelle Studie jedoch, dass eine allgemeingültige Aussage hierzu vielleicht gar nicht getroffen werden kann, denn aufgrund von verschiedenen Metabolismen scheint sich die Ernährung auf jeden Menschen anders auszuwirken.
Forschende der Chalmers University of Technology in Schweden und der University of Barcelona in Spanien zeigten, dass viele Menschen von einer personalisierten Ernährung profitieren könnten. Das Team will eine Metabotypisierung entwickeln, mit der sich die geeignetste Ernährung für die jeweilige Person ermitteln lässt. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Advances in Nutrition“ veröffentlicht.
Effektiver Abnehmen durch personalisierte Ernährung
Amerikanische Ernährungsrichtlinien empfehlen bereits personalisierte Ernährungsinterventionen bei Adipositas, um größeren Gewichtsverluste zu erzielen, als durch standardisierte Ernährungsmuster. Zudem zeigten Untersuchungen, dass Menschen eher dazu neigen, gesundheitsfördernde Ernährungsinterventionen umzusetzen und zu befolgen, wenn diese personalisiert sind.
Aufteilung des Metabolismus in Typen
Bei jedem einzelnen Menschen die optimale Ernährungsweise herauszubekommen, stellte die Forschenden jedoch vor ein schwer umsetzbares und kostspieliges Problem. Deshalb will das Forschungsteam eine Methode entwickeln, mit der man den metabolischen Typ einer Person bestimmen kann. Dieser Metabotyp gibt Aufschluss darüber, welche Ernährungsmuster am besten geeignet sind.
Metabolismus zeigt die beste Ernährungsstrategie
Die Forschenden betonen, dass diese Metabotypisierung eine vielversprechende Ernährungsstrategie sein könnte. Die Grundidee besteht darin, Gruppen von Stoffwechselphänotypen zu bestimmen und für diese Gruppen ein bevorzugtes Ernährungsmuster zu entwickeln. Der Metabotyp einer Person lasse sich über derzeitige Ernährungsmuster, anthropometrische Messungen, Metabolomik-Daten und über Proben der Darmmikrobiotika bestimmen.
Personalisierte Ernährung nicht nur zum Abnehmen
Den Forschenden zufolge eignet sich eine personalisierte Ernährung nicht nur zum Abnehmen, sondern kann auch vor zahlreichen Krankheiten wie dem metabolischen Syndrom, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten vorbeugen.
Forschung steckt noch in den Kinderschuhen
Trotz vielversprechender erster Ergebnisse müssen noch mehrere Hürden überwunden werden. Eine zentrale Herausforderung bestehe darin zu bestimmen, welche grundlegenden Parameter zur Schaffung von Metabotypen verwendet werden sollen. Eine Vielzahl von Faktoren komme hierfür in Frage und es mangele an nutzbaren Daten. Eine weitere Herausforderung sei, dass die Forschung in diesem Gebiet nicht genug gefördert wird, obwohl sich der Erfolg solcher Konzepte nachweisen lässt.
Das Studienteam kommt zu dem Schluss, dass mehr Arbeit und Forschung erforderlich ist, um Diäten und Ernährungsmuster mit dem Metabolismus abzugleichen. Auch müsse klinisch überprüft werden, ob auf Metabotypen zugeschnittene Diäten zu klinisch sinnvollen Gesundheitsverbesserungen führen können. Das Finden von leicht messbaren Biomarkern, die Rückschlüsse auf den Metabotypen geben, hat zur Zeit die höchste Priorität in diesem Forschungsgebiet, damit eine personalisierte Ernährung in einem größeren Maßstab stattfinden kann. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Society for Nutrition: Should Your Diet Be Tailored to Your Metabotype? (Veröffentlicht: 22.01.2020), nutrition.org
- Marie Palmnäs, Carl Brunius, Lin Shi, u.a.: Perspective: Metabotyping—A Potential Personalized Nutrition Strategy for Precision Prevention of Cardiometabolic Disease; in: Advances in Nutrition, 2019, pubmed
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.