Im Kampf gegen das Übergewicht beschließen mexikanische Angeordnete Steuer auf Fast Food und Softdrinks
01.11.2013
Rund ein Drittel der Mexikaner sind Angaben der Weltlandwirtschaftsorganisation (FAO) zufolge übergewichtig. Um den überschüssigen Kilos den Kampf anzusagen, hat das mexikanische Parlament am Donnerstag eine Steuer auf kalorienreiches Fast Food beschlossen. Gleichzeitig sollen gesunde Lebensmittel gefördert werden. Für die Bevölkerung soll auf diese Weise ein Anreiz für eine gesündere Ernährung geschaffen werden. Einen Tag zuvor sprachen sich die Abgeordneten bereits für die Einführung einer Steuer auf Softdrinks aus. Der Präsident von Coca Cola in Lateinamerika, Brian Smith, reagierte prompt und erklärte, dass das Unternehmen zukünftig stärker auf kalorienarme oder -freie Produkte setzen wolle.
Steuer auf Fast Food soll gesunde Lebensmittel fördern
Mexiko gehört zu den Ländern mit den meisten Übergewichtigen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist übergewichtig oder sogar fettleibig. Präsident Enrique Pena Nieto plant deshalb verschiedene Kampagnen zur Gesundheitsförderung seiner Landsleute. Um in der Bevölkerung eine gesündere Lebensweise zu etablieren, sollen Lebensmittel gefördert werden, die einen höheren Ballaststoffanteil und weniger Kalorien haben. Für Hersteller wird auf diese Weise ein Anreiz geschaffen, ausgewogenere Produkte anzubieten. Gleichzeitig sollen attraktive Sportprogramme zu einer gesünderen Lebensweise animieren.
Das mexikanische Parlament beschloss zudem am Mittwoch die Einführung einer Steuer in Höhe von acht Cent pro Liter auf Softdrinks. Gestern stimmten die Angeordneten dann auch einer Steuer von acht Prozent auf Lebensmittel zu, die mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm haben. Jeder Mexikaner trinkt im Schnitt 163 Liter Softdrinks pro Jahr. Damit nimmt Mexiko weltweit die Spitzenpostion beim Softdrink-Verbrauch ein.
Adipositas ist eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme der Industriestaaten
Nicht nur in Mexiko steigen die Zahlen der Menschen mit Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit). In den USA sind laut der FAO 32 Prozent der Bevölkerung betroffen, in Ägypten 35 Prozent, in Kuwait 43 Prozent und auf der mikronesischen Insel Nauru sogar 71 Prozent. Einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge sollen in Deutschland 25 Prozent der Menschen an Fettleibigkeit leiden – Tendenz steigend. Vor allem Frauen aus bildungsfernen Schichten seien hierzulande betroffen, hieß es in der Untersuchung.
Diese Entwicklung hat dramatische gesundheitliche Folgen für die Betroffenen aber auch für die Gesundheitssysteme. Angaben der Techniker Krankenkasse zufolge, ist die Zahl der Operationen wegen starkem Übergewicht zwischen den Jahren 2009 und 2012 bei ihren Versicherten um 65 Prozent gestiegen. Durch eine starke Gewichtszunahme erhöht sich unter anderem das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen, zu denen Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören. In Deutschland verursachen Letztere unter den Krankheiten die meisten Todesfälle. In vielen Fällen könnte den (lebensbedrohlichen) Beschwerden jedoch mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung vorgebeugt werden. (ag)
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
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