Akupunktur hilft gegen akute Schmerzen – Chinesische Kräuter langfristig
Migräne-Patienten – immerhin 14 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer leiden darunter – greifen im akuten Anfall oft zu Schmerzmedikamenten. Die heftigen Attacken sind ohne kaum auszuhalten. Oft gesellen sich auch Sehstörungen, Übelkeit, Frieren und Taubheitsgefühle zu den Schmerzen.
Viele Migräne-Patienten berichten jedoch, dass sich die Krankheit im Laufe der Zeit verschlimmert und Anfälle heftiger und häufiger auftreten. Die Chinesische Medizin hat dafür eine Erklärung. Ihrer Sicht nach wird mit dem akuten Anfall eine Art Spannung entlassen, die sich bis zum nächsten Anfall wieder aufbaut. Wird die Attacke hingegen mit Schmerzmitteln unterdrückt, kann diese Entladung nicht erfolgen. Da sich die Spannung aber nach wie vor im Körper befindet, kommt der nächste Anfall früher als im unbehandelten Fall.
„Das Kupieren des Anfalls hinterlässt im Körper sozusagen einen unerledigten Rest, es bleibt eine Art Nachholbedarf, der den nächsten Anfall früher herbeiruft“, erklärt Dr. Christian Schmincke, Experte für Chinesische Medizin und Leiter der Klinik am Steigerwald. „Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass die Frequenz der Anfälle allein durch den Medikamentenspiegel verursacht wird.“ Da diese Medikamentenabhängigkeit unabhängig von der Art des Migräne-Mittels erfolgt – er tritt beispielsweise auch bei naturheilkundlichen Schmerzrezepturen auf – ist die Tatsache, dass der Schmerz genommen wird, entscheidend. Eine Behandlung nach den Chinesischen Leitkriterien sieht zuerst die Entwöhnung von Medikamenten vor. Um die Migräne-verursachenden Spannung langfristig zu lösen, bedarf es zunächst einer umfangreichen Ursachenforschung. So können trotz gleicher Symptome bei zwei Patienten verschiedene Ursachen zugrunde liegen.
„Bei manchen Patienten verursachen psychische Fehlreaktionen die Schmerzanfälle, bei anderen haben über Jahre hinweg beispielsweise mit vorschneller Antibiotika-Gabe unterdrücke Infekte Entzündungsreste im Körper belassen. Bei einigen Fragen liegen auch Störungen des weiblichen Zyklus zugrunde“, verdeutlicht Dr. Schmincke. Diese gilt es mithilfe von inneren und äußeren Therapieverfahren aufzulösen.
Je nach dominierender Ursache setzen TCM-Experten auf verschiedene chinesische Arzneibestandteile als Hauptsäule der Therapie. Patienten nehmen täglich Kräuter, Knollen und Wurzeln in Form von Abkochungen, sogenannten Dekokten, zu sich, welche die Mediziner im Verlauf der Therapie anpassen. Bei Migräne- und Kopfschmerzpatienten beinhalten diese anfangs häufig Heilkräuter, um die Disbalance zwischen Bauch und Kopf auszugleichen. Zudem helfen spezielle Akut-Rezepturen mit Bambus, die Schmerzattacken gut zu überstehen. „Sie senken den Schmerz jedoch weniger radikal, wirken dafür aber länger und behindern die Ursachenbehebung nicht“, erklärt Dr. Schmincke. Auch Akupunktur und Moxibustion helfen bei den Schmerzanfällen. Qi Gong, ein System sanfter, langsamer Bewegungsübungen, wirkt sowohl beruhigend als auch belebend auf Kopfschmerzpatienten und trägt so ebenfalls zur erfolgreichen Therapie bei. Gesunde Ernährung und spannungslösende Körpertherapien runden das Konzept ab. (pm)
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