Ernährung mit fettem Fisch und weniger pflanzlichen Ölen gegen Migräne
Eine Ernährung mit viel fettem Fisch scheint laut einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Forschenden University of North Carolina at Chapel Hill bei Menschen mit Migräne die Kopfschmerzen und die Intensität der auftretenden Schmerzen zu reduzieren. So bietet sich unter Umständen eine Ernährungsumstellung an, um die Migräne zu lindern.
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, welche zu den häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen, Arbeitsausfälle und eine verminderte Lebensqualität zählt. Nach Angaben der Fachleute gibt es mehr als vier Millionen Menschen auf der Welt, welche an chronischer Migräne (mindestens 15 Migränetage pro Monat) leiden. Mehr als 90 Prozent dieser Personen sind während eines Anfalls, der zwischen vier Stunden und drei Tagen dauern kann, nicht in der Lage zu arbeiten oder normal ihrem Alltag nachzugehen.
Frauen anfälliger für Migräne
Besonders anfällig für Migräne scheinen dabei Frauen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren zu sein. Derzeitige Medikamente gegen Migräne bieten meist nur eine teilweise Linderung und können negative Nebenwirkungen wie Sedierung und die Möglichkeit der Abhängigkeit oder Sucht mit sich bringen, so das Team.
Zusammhang an 182 Personen untersucht
Die Forschenden untersuchten für ihre Studie insgesamt 182 erwachsene Personen mit häufigen Migräneanfällen. Die Ergebnisse erweitern eine frühere Forschungsarbeit des gleichen Teams, in der es um die Auswirkungen von Linolsäure und chronische Schmerzen ging. Die Untersuchung kann in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ“ nachgelesen werden.
Was ist Linolsäure?
Linolsäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, welche häufig aus Maisöl, Sojabohnenöl und anderen ähnlichen Ölen sowie aus einigen Nüssen und Samen gewonnen wird. In früheren kleineren Studien untersuchten die Forschenden bereits, ob Linolsäure eine Entzündung im sogenannten Trigeminusnerv, dem größten und komplexesten der zwölf Hirnnerven des Körpers, fördert.
Entzündungen lindern mit Omega-3-Fettsäuren
Die Fachleute stellten dabei fest, dass eine Ernährung mit weniger Linolsäure und einem höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (wie sie in Fisch und Schalentieren vorkommen) diese Entzündung der Schmerzbahnen lindern kann.
Was nahmen die Teilnehmenden zu sich?
Bei einer Ernährungsintervention über einen Zeitraum von 16 Wochen wurden die Teilnehmenden nun nach dem Zufallsprinzip einem von drei Ernährungsplänen zugewiesen. Alle Teilnehmenden erhielten Mahlzeiten, welche Fisch, Gemüse, Hummus, Salate und andere Frühstücksartikel enthielten.
Eine Gruppe von Teilnehmenden erhielt Mahlzeiten, die einen hohen Anteil an fettem Fisch oder Ölen aus fettem Fisch und nur wenig Linolsäure enthielten. Die zweite Gruppe erhielt dagegen Mahlzeiten, welche einen hohen Anteil an fettem Fisch und mehr Linolsäure enthielten. Die dritte Gruppe nahm Mahlzeiten mit einem hohen Linolsäuregehalt und einem niedrigeren Gehalt an fettem Fisch zu sich.
Während des Interventionszeitraums dokumentierten die Teilnehmenden die Anzahl der Migränetage, die Dauer und die Intensität der Migräne sowie die Auswirkungen ihrer Kopfschmerzen auf ihre Arbeit, Schule und das soziale Leben. Zusätzlich gaben sie an, wie oft sie Schmerzmittel einnehmen mussten, berichtet das Team.
Zu Beginn der Studie hatten die teilnehmenden Personen im Durchschnitt mehr als 16 Kopfschmerztage pro Monat und mehr als fünf Stunden Migräneschmerzen pro Kopfschmerztag. Zusätzlich wiesen sie Ausgangswerte auf, die trotz der Einnahme mehrerer Kopfschmerzmedikamente eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität zeigten.
Mehr Fisch und weniger Pflanzenöl
Eine Ernährung mit einem geringeren Anteil an Pflanzenöl und einem höheren Anteil an fettem Fisch führte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer 30- bis 40-prozentigen Reduzierung der Gesamtkopfschmerzstunden pro Tag, der Stunden mit starken Kopfschmerzen pro Tag und der gesamten Kopfschmerztage pro Monat, erläutern die Forschenden.
Blutproben dieser Personen wiesen zudem auch niedrigere Werte an schmerzbezogenen Lipiden auf. Trotz der Verringerung der Kopfschmerzhäufigkeit und der Schmerzen berichteten dieselben Teilnehmenden im Vergleich zu den anderen Gruppen der Studie allerdings nur über geringfügige Verbesserungen der migränebedingten Gesamtlebensqualität.
Richtige Ernährung gegen chronische Schmerzen
„Diese Forschung fand faszinierende Hinweise darauf, dass Ernährungsumstellungen das Potenzial haben, eine sehr schwächende chronische Schmerzerkrankung wie Migräne zu verbessern, ohne die damit verbundenen Nachteile der oft verschriebenen Medikamente”, erklärt Studienautor Dr. Luigi Ferrucci in einer Pressemitteilung.
Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren
Die Ergebnisse der neuen Untersuchung seien ein weiterer Beweis dafür, dass die Lebensmittel, die Menschen zu sich nehmen, die Schmerzbahnen beeinflussen können. Sie zeigen, dass ernährungsbasierte Interventionen, welche die Omega-3-Fettsäuren erhöhen und gleichzeitig die Linolsäurequellen reduzieren, vielversprechender zur Reduzierung der Anzahl und der Auswirkungen der Kopfschmerztage seien, als Nahrungsergänzungsmitteln auf Fischölbasis, so das Team. Zusätzlich führe die Erhöhung von Omega-3-Fettsäuren zusammen mit der gleichzeitigen Reduzierung von Linolsäurequellen auch zu einen verminderten Bedarf an Schmerzmedikamenten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christopher E Ramsden, Daisy Zamora, Keturah R Faurot, Beth MacIntosh, Mark Horowitz et al.: Dietary alteration of n-3 and n-6 fatty acids for headache reduction in adults with migraine: randomized controlled trial, in BMJ (veröffentlicht 01.07.2021), BMJ
- NIH/National Institute on Aging: Consuming a diet with more fish fats, less vegetable oils can reduce migraine headaches (veröffentlicht 30.06.2021), NIH/National Institute on Aging
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.