Migräne: Was Betroffenen helfen kann
Eine Migräne schränkt den Alltag der Betroffenen meist erheblich ein. Manche Menschen haben nur gelegentlich einen Migräneanfall, andere sind jeden Monat für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt. Ein Experte erklärt, was Patientinnen und Patienten helfen kann.
„Migräne ist weit verbreitet“, sagt Dr. Emad Estemalik, Spezialist für Kopfschmerzen. Migräneanfälle können durch Änderungen des Luftdrucks oder des Wetters verursacht werden. Auch Stress, Angstzustände oder Depressionen können die Häufigkeit dieser Kopfschmerzen erhöhen, erklärt der Mediziner in einem aktuellen Beitrag der Cleveland Clinic (USA).
Frauen sind häufiger betroffen
Laut Dr. Estemalik leiden etwa 16 bis 18 Prozent und sechs bis acht Prozent der Männer an Migräne. Und etwa zwei bis fünf Prozent der Menschen, die an episodischer (oder gelegentlicher) Migräne leiden, entwickeln eine chronische Migräne, die durch migräne-typische Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen im Monat gekennzeichnet ist.
Diese Maßnahmen können helfen, Beschwerden zu lindern
Um die Häufigkeit und das Auftreten von Migräneanfällen zu reduzieren, gibt es einige empfohlene Maßnahmen:
Nehmen Sie Lebensstil- und Verhaltensänderungen vor
Eine Änderung des Lebensstils oder des Verhaltens kann bei Migräne helfen. Das bedeutet, dass Sie mehr trainieren, Ihre Bildschirmzeit reduzieren und ausreichend Schlaf bekommen sollten. Stressabbau kann ebenfalls helfen – oder Dinge wie das Dimmen des Lichts oder die Verwendung eines kalten Waschlappens auf der Stirn, wenn die Schmerzen zu groß sind.
Was jedoch für eine Person funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht für eine andere, daher ist es am besten, Ihren individuellen Lebensstil und Ihre Migränehäufigkeit zu betrachten und entsprechend anzupassen. Betroffene wissen meist am besten, was für sie wirkt.
Ändern Sie Ihre Ernährung
Eine Ernährungsumstellung kann bei Migräne helfen. Insbesondere ist es wichtig, Nahrungsmittel zu vermeiden, die Stickstoffmonoxid oder Mononatriumglutamat enthalten; letzteres ist vor allem mit verstärkter Migräne verbunden.
Einige gängige Lebensmittel, die Sie vermeiden sollten, sind laut dem Mediziner chinesisches Essen, Tortillachips mit Nacho-Käse-Geschmack, verarbeitete Lebensmittel, Salami, Peperoni, Ramen-Nudeln, lange gereifter Käse und Rotwein. Es wird auch empfohlen, den Koffein- oder Schokoladenkonsum zu mäßigen.
Beschränken Sie die Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel
Die Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel kann die Häufigkeit von Migräne verschlimmern. „Wir raten Patienten in der Regel, die Einnahme von rezeptfreien Schmerzmitteln auf nicht mehr als zwei Tage pro Woche zu beschränken, um einen Rebound- oder Medikamentenübergebrauchskopfschmerz zu vermeiden, der ihre Migräne in chronische Migräne verwandeln kann“, erklärt Dr. Estemalik.
Nehmen Sie rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel ein
Dr. Estemalik sagt, dass drei rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel helfen können, die Häufigkeit von Migräne zu reduzieren: Magnesiumoxid, Vitamin D2 und Coenzym Q10.
Magnesium eignet sich bei manchen Personen auch besonders gut zur Reduzierung von Aurasymptomen. „Ich empfehle die tägliche Einnahme von Magnesium als einfache, rezeptfreie Strategie“, so der Mediziner. „Eine Magnesiumdosis von 400 bis 500 mg kann vor Aurasymptomen schützen, und wir raten Patienten oft, zusätzliches Magnesium einzunehmen, wenn sie ihre Aura erleben.“ Er weist jedoch darauf hin, auf Magnesium-Nebenwirkungen wie Durchfall zu achten.
Medikamente
Um schwere Migräne zu behandeln, benötigen Sie möglicherweise Medikamente, um die Beschwerden zu lindern oder um vorzubeugen. „Diese können von einer täglichen oralen Präventivmedikation bis hin zu monatlichen Migräne-Injektionen reichen“, erläutert Dr. Estemalik.
Können Piercings bei Migräne helfen?
Obwohl manche Leute behaupten, Piercings können bei Migräne helfen, sagt der Experte, dass dies nicht stimmt. „Es gibt keine Beweise oder Daten, die dies belegen“, so der Mediziner.
Hausmittel gegen Migräne
Neben den von Dr. Estemalik empfohlenen Maßnahmen stehen auch einige Hausmittel gegen Migräne zur Verfügung. So können beispielsweise Vanille, Ingwer oder Silberweidentee zur Linderung der Beschwerden beitragen. Auch Wasseranwendungen und Heilerde können manchen Patientinnen und Patienten helfen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: What Can Help a Migraine?, (Abruf: 06.12.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.