Verbesserte Behandlung von Migräne durch neues Medikament?
Ein neues Medikament kann die Qualen für eine Vielzahl von Migränepatienten lindern, welche bisher keine Reduzierung der Schmerzen durch die Einnahme bestehender Arzneimittel erlebt haben.
Bei der aktuellen Untersuchung des Montefiore Headache Center in New York wurde festgestellt, dass ein Medikament mit der Bezeichnung Ubrogepant Schmerzen von Migräne innerhalb von nur kurzer Zeit reduzieren kann. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA“ publiziert.
Ubrogepant kann effektiv Schmerzen reduzieren
Das Medikament Ubrogepant linderte die Schmerzen von Migräne innerhalb von nur zwei Stunden bei knapp einem Fünftel der Patienten. Zusätzlich reduziert es bei 34 Prozent der Betroffenen lästige Symptome wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
Bisherige Medikamente gegen Migräne sind nicht für alle Menschen sicher
Aktuelle Arzneimittel gegen Migräne wirken durch eine Verengung der Blutgefäße. Diese Medikamente haben allerdings den Nachteil, dass sie nicht sicher für Menschen sind, welche von einem Herzinfarkt oder Schlaganfall bedroht sind. Ubrogepant könnte genau diesen Personen helfen ihre Migräne zu behandeln.
Wie wirkt Ubrogepant?
Das neue Medikament blockiert ein Protein im Nervensystem, welches an der Schmerzsignalisierung beteiligt ist, so lindert es Schmerzen und reduziert zusätzlich noch weitere Symptome. Schmerz durch Migräne betrifft typischerweise eine Seite des Kopfes. Andere Symptome können beispielsweise Übelkeit und Erbrechen oder Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit umfassen.
Selbst die niedrige Dosis erzielte großen Erfolg
Die 1.686 Teilnehmenden bei der Studie erhielten entweder ein Placebo, eine Dosis von 25 mg Uprogepant oder eine Dosis von 50 mg. 20,7 Prozent der Patienten in der Gruppe mit der niedrigen Dosierung erlebten innerhalb von nur zwei Stunden eine völlige Schmerzlinderung und 34,1 Prozent wurden von lästigen Symptomen befreit.
Besseres Verständnis von Migräne führt zu effektiverer Behandlung
Die aktuellen Studienergebnisse könnten dazu beitragen, den biopsychosozialen Hintergrund von Migräne besser zu verstehen und neue Strategien zur Prävention und Intervention zu entwickeln. Die Forschenden analysierten für ihre Studie den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, Depressionen und Migräne.
Stärkere Dosis verbesserte Behandlungserfolg
Eine höhere Dosis von Ubrogepant linderte bei 21,8 Prozent der Teilnehmenden innerhalb von nur 120 Minuten vorhandene Schmerzen. Unangenehme Nebenwirkungen von Migräne wurden durch eine stärkere Dosis bei 38,9 Prozent der betroffenen Personen reduziert.
Wie wirkte sich die Einnahme von Placebos aus?
Bei der Placebogruppe stellte sich dagegenbei nur 14,3 Prozent der Teilnehmenden Schmerzfreiheit ein und bei 27,4 Prozent der Personen wurden unangenehme Nebenwirkungen aufgehoben.
Wirken Triptane besser?
Die Forschenden räumten ein, dass Ugrogepant nicht so erfolgreich bei der Linderung der Symptome von Migräne ist, wie dies bei Triptanen der Fall ist, einem Wirkstoff, der als Standardbehandlung für schwere Migränefälle eingesetzt wird.
Manche Menschen sollten keine Triptane nehmen
Wenn Menschen von Herzkrankheiten und Schlaganfall bedroht sind, sollten sie keinesfalls Triptane einnehmen. Dies macht es nötig neue wirksame Medikamente für betroffene Personen zu finden. Außerdem haben Triptane, wie beispielsweise Zomig und Maxalt, verschiedene Nebenwirkungen. Diese umfassen beispielsweise ein Taubheitsgefühl, Schwindel und Schläfrigkeit.
Was sind CGRP-Hemmer?
Es gibt noch eine andere Klasse von Medikamenten, welche als CGRP-Hemmer bezeichnet werden. CGRP (Calcitonin-Gen-bezogenes Peptid) ist ein Protein, welches vom Trigeminusnerv im Gehirn freigesetzt wird und an der Übertragung von Schmerzen beteiligt ist. Niveaus von CGRP steigen während eines Migräneanfalls an, es wird angenommen, dass sie eine Schlüsselrolle beim Erzeugen der Schmerzen spielen.
CGRP-Hemmer sollen Migräneanfälle vorbeugen
Drei CGRP-Hemmer (Aimovig, Ajovy und Emgality) sind sogenannte Injektionsmedikamente, welche regelmäßig zur Vorbeugung von Migräneattacken eingesetzt werden können. Ubrogepant ist anders, weil es sich um eine Tablette handelt. Das Medikament wird verwendet, wenn Migräne auftritt, anstatt es vorher einzunehmen um Migräne zu verhindern. Ein weiterer oraler Typ des Medikaments (Rimegepant) befindet sich ebenfalls in Vorbereitung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Richard B. Lipton, David W. Dodick, Jessica Ailani, Kaifeng Lu, Michelle Finnegan et al.: Effect of Ubrogepant vs Placebo on Pain and the Most Bothersome Associated Symptom in the Acute Treatment of Migraine The ACHIEVE II Randomized Clinical Trial, in JAMA (Abfrage: 22.110219), JAMA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.