Lässt sich Migräne verhindern?
Hunderttausende Menschen leiden unnötig unter quälenden Migräne-Schmerzen, weil sie diese für “normale” Kopfschmerzen halten und ihnen nicht bekannt ist, wie sie das Auftreten verhindern können.
Bei der aktuellen Untersuchung der Australian National University (ANU) wurde festgestellt, dass viele Menschen nichts von ihrer eigenen Migräne wissen und diese häufig für normale Kopfschmerzen halten. Dies verhindert eine optimale Behandlung. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „SN Comprehensive Clinical Medicine“ veröffentlicht.
Viele Menschen erkennen ihre eigene Migräne nicht
Wenn Migräne einmal diagnostiziert wird, kann die Erkrankung gezielt behandelt werden. Leider erkennen offenbar viele betroffene Menschen die Symptome von Migräne nicht, was dazu führt, dass diese Personen nicht nach einer richtigen Form der Behandlung suchen. Die Forschenden sind der Meinung, dass es eine dringende Notwendigkeit für eine Kampagne im Bereich der öffentlichen Gesundheit gibt, um die Bevölkerung besser über die Behandlung und die Definition der Merkmale von Migräne zu informieren.
Migräne wird häufig übersehen und nicht diagnostiziert
Migräne sind nicht einfach nur Kopfschmerzen. Es handelt sich vielmehr um eine sehr unangenehme und einschränkende Erkrankung, welche durchaus häufig auftritt. Auffällig ist, dass Migräne unter den neurologischen Erkrankungen eine der am häufigsten nicht- oder falsch diagnostizierten Krankheiten ist, berichten die Forschenden. Mit anderen Worten: Viele Menschen leiden an Migräne, aber ihnen ist nicht bekannt, dass sie von der Erkrankung betroffen sind. Selbst wenn betroffene Personen ihren Hausarzt aufsuchen, kann die Erkrankung leicht übersehen und nicht diagnostiziert werden. Die australische Studie ergab, dass jede fünfte unter Migräne leidende Person keine Kenntnis von vorbeugenden Medikamenten hatte, welche ihr eigentlich zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Migräne oft nur unvollständige oder unzureichende Informationen über ihren eigenen Zustand haben, erläutern die Forschenden. Wenn Menschen besser über Migräne aufgeklärt werden, könnten sie die richtige Behandlung für sich auswählen und das Auftreten der schmerzhaften Erkrankung oft vermeiden.
Kopfschmerzen kehrten nach Wirkdauer zurück
Die Studie zeigte auch, dass jeder fünfte unter Migräne leidende Teilnehmende die Risiken der gängigen Schmerzmitteln, welche häufig gegen Kopfschmerzen angewendet werden, nicht kannte. Kurzfristig können diese Medikamente die Schmerzen lindern, aber es gibt andere Risiken, wenn die Arzneien übermäßig verwendet werden, erklären die Forschenden. Diese Medikamente können sogenannte Rebound-Kopfschmerzen verursachen, wobei der Schmerz unmittelbar nach der Wirkdauer des Medikaments wieder einsetzt.
Bei Migräne ärztliche Hilfe suchen
Sollten Sie an Migräne leiden, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt beziehungsweise Ihrer Hausärztin und bitten Sie um eine Überweisung in eine neurologische Praxis, raten die Forschenden. Es sei nicht immer einfach, Migräne zu erkennen, weil es keinen einzigen biologischen Marker gibt, der darauf hinweist, dass jemand an Migräne leidet, und Menschen teilweise völlig unterschiedliche Symptome aufweisen. Die Schmerzen bei Migräne sind oft jedoch nur auf einer Seite des Kopfes festzustellen, während normalen Kopfschmerzen über den ganzen Kopf verteilt sind. Andere typische Symptome sind Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit oder Schwindelgefühle. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Stephanie C. Goodhew: Migraine Literacy and Treatment in a University Sample, in SN Comprehensive Clinical Medicine (Abfrage: 20.09.2019), SN Comprehensive Clinical Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.