Mikroplastik kann offenbar das Risiko für chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Schlaganfälle deutlich zu erhöhen. Leider ist Mikroplastik mittlerweile allgegenwärtig – in unserer Umwelt, unserer Nahrung und sogar in der Atemluft.
In einer neuen Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Belastung mit Mikroplastik und der Häufigkeit bestimmter Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse werden auf der Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC.25) präsentiert.
Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr
Mikroplastik sind winzige Kunststoffpartikel (zwischen 1 Nanometer und 5 Millimetern), die durch den Zerfall größerer Plastikobjekte entstehen. Sie gelangen über Verpackungen, Konsumgüter (beispielsweise setzen Teebeutel schädliches Mikroplastik frei) und Baumaterialien in die Umwelt. Menschen nehmen sie unbewusst durch Wasser, Ernährung und Atemluft auf.
In der neuen Studie analysierte das Team nun die Daten zu Mikroplastik-Konzentrationen in Gewässern entlang der US-Küsten sowie an einigen großen Seen. Diese Werte setzten sie in Beziehung zu Gesundheitsdaten des US Centers for Disease Control and Prevention. Mithilfe von Machine-Learning-Modellen verglichen sie die Auswirkungen des Mikroplastiks mit 154 weiteren sozialen und ökologischen Faktoren.
Deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko
Dabei zeigte sich, dass die Mikroplastik-Belastung eine ähnliche Relevanz für das Schlaganfallrisiko hat, wie verschiedene sozioökonomische Faktoren. Laut den Forschenden war Mikroplastik unter Einbezug von sozioökonomischen und umweltbezogenen Merkmalen einer der zehn wichtigsten Prädiktoren für die Verbreitung chronischer Krankheiten ist.
Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck & Diabetes
Die Studie fand außerdem eine signifikante Korrelation zwischen der Mikroplastik-Belastung und der Prävalenz von Bluthochdruck und Diabetes. Besonders besorgniserregend war latu dem Team, das die Ergebnisse auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung hindeuten – je höher die Mikroplastik-Konzentration, desto häufiger traten diese Erkrankungen auf.
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Das Team warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen: Eine Korrelation bedeute nicht zwangsläufig eine Kausalität. Weitere Studien seien nun erforderlich, um zu klären, ob Mikroplastik direkt diese Erkrankungen auslöst oder ob es sich um eine Begleiterscheinung anderer Umweltfaktoren handelt. Eine eindeutige Verbindung zu Krebs konnte in der Studie übrigens nicht festgestellt werden.
Was kann getan werden?
Obwohl eine vollständige Vermeidung von Mikroplastik nahezu unmöglich ist, können Maßnahmen getroffen werden, um die Belastung zu minimieren. Die Forschenden empfehlen vor allem, den Einsatz und die Produktion von Plastik drastisch zu reduzieren sowie auf eine nachhaltigere Entsorgung zu achten.
„Die Umwelt spielt eine sehr wichtige Rolle für unsere Gesundheit, insbesondere für die kardiovaskuläre Gesundheit“, betont Studienautor Sai Rahul Ponnana in einer aktuellen Pressemitteilung. „Wenn wir uns um unsere Umwelt kümmern, müssen wir uns auch um uns selbst kümmern“, so Ponnana weiter.
Zukünftige Forschung sollte nun klären, welche gesundheitlichen Langzeitfolgen Mikroplastik tatsächlich hat und wie sich Belastungen weiter reduzieren lassen. Bis dahin gilt: Weniger Plastik im Alltag bedeutet potenziell weniger Risiko für unsere Gesundheit. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American College of Cardiology: New evidence links microplastics with chronic disease (veröffentlicht 25.03.2025), American College of Cardiology
Wichtiger Hinweis:
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