Mikroplastik im Körper beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirngewebes, was Störungen der neuronalen Aktivität und kognitive Beeinträchtigungen fördert. Die zunehmende Umweltverschmutzung mit Mikroplastik könnte demnach langfristig auch unseren kognitiven Fähigkeiten nachhaltig schaden.
Die Auswirkungen von Mikroplastik im Gehirn hat ein Forschungsteam unter Federführung von Fachleuten der Chinese Research Academy of Environmental Sciences untersucht und die Ergebnisse in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht. Durch das Mikroplatik drohen offenbar signifikante kognitive Beeinträchtigungen.
Immer mehr Mikroplastik in der Umwelt
Die Verschmutzung der Umwelt mit Mikroplastik nimmt seit Jahren zu und dies gelangt auch in den menschlichen Körper, wo die Plastikpartikel der Gesundheit auf verschiedenen Wegen schaden kann.
So hat eine vor rund zwei Jahren veröffentlichte Studie gezeigt, dass Menschen in macnhen Regionen der Welt allein über die Atmung pro Woche die Menge einer kompletten Kreditkarte an Mikroplastik aufnehmen.
Mikroplastik schadet der Gesundheit
Und eine weitere Studie konnte bereits nachweisen, dass Mikroplastik und Nanoplastik das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und einen vorzeitigen Tod signifikant erhöhen.
In der Vergangenheit wurde Mikroplastik bereits im Blutkreislauf und in verschiedenen Geweben von Menschen nachgewiesen, was die normalen physiologischen Prozesse der Organe nachweislich stört, so das Forschungseam um Beidou Xi von der Chinese Research Academy of Environmental Sciences.
Mikroplastik überwindet Blut-Hirn-Schranke
Dabei betreffen die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit, denn das Mikroplastik ist laut der aktuellen Studie sogar in der Lage, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, und kann neurotoxische Effekte im Gehirn auslösen.
Die Forschenden stellten fest, dass zirkulierendes Mikroplastik bei Mäusen zu Verstopfungen in den Kapillaren der Großhirnrinde führt. Diese Thrombenbildung habe eine verminderte Durchblutung und zu neurologischen Anomalien und kognitiven Beeinträchtigungen zur Folge.
Lesen Sie auch:
- So schadet Mikroplastik der Gesundheit
- Teebeutel setzten schädliches Mikroplastik frei
- Mikroplastik schadet den Spermien
Generell hatte Mikroplastik eine Vielzahl von Auswirkungen auf die Mäuse, wie zum Beispiel eine verringerte Bewegungsgeschwindigkeit und eine kürzere zurückgelegte Bewegungsdistanz im Freien, berichtet das Team.
Bei Tests zur Bewertung des Arbeitsgedächtnisses hätten Mäuse mit Mikroplastik im Körper eine geringere Gesamtentfernung in einem Labyrinth zurückgelegt als die Tiere der Kontrollgruppe. Die Forschenden fügen hinzu, dass das räumliche Gedächtnis der mit Mikroplastik belasteten Mäuse signifikant schlechter war.
Diese Ergebnisse deuten laut dem Team darauf hin, dass Mäuse, die Mikroplastik ausgesetzt waren, verschiedene Anomalien in der neurologischen Verhaltensregulation aufweisen. Diese ähneln depressiven Zuständen, die mit einer gestörten Durchblutung des Gehirns verbunden sind, ergänzen die Forschenden. Zudem habe das Mikroplastik eine verminderte Koordination und Ausdauer zur Folge. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Haipeng Huang, Jiaqi Hou, Mingxiao Li, Fangchao Wei, Yilie Liao, Beidou Xi: Microplastics in the bloodstream can induce cerebral thrombosis by causing cell obstruction and lead to neurobehavioral abnormalities; in: Science Advances (veröffentlicht 22.01.2025), Science Advances
- Mohammad S. Islam, Mizanur Rahman, Puchanee Larpruenrudee, Akbar Arsalanloo, Hamidreza Mortazavy Beni, et al.: How microplastics are transported and deposited in realistic upper airways?; in: Physics of Fluids (veröffentlicht 13.06.2023), Physics of Fluids
- Raffaele Marfella, Francesco Prattichizzo, Celestino Sardu, Gianluca Fulgenzi, Laura Graciotti, et al.: Microplastics and Nanoplastics in Atheromas and Cardiovascular Events; in: New England Journal of Medicine (veröffentlicht 06.03.2024), New England Journal of Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.