Jede fünfte Krebsneuerkrankung entsteht durchs Rauchen
Das Deutsche Krebsforschungszentrum stellt in einer aktuellen Studie drei gegen das Rauchen gerichtete Maßnahmen vor, die bis zum Jahr 2050 eine Millionen Krebserkrankungen verhindern könnten. Zu den Maßnahmen zählen kontinuierlich ansteigende Steuern für Zigaretten, ein komplettes Werbeverbot für Tabakwaren und eine einheitliche neutrale Verpackung für alle Zigarettenmarken.
Ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hat durch Modellrechnungen drei effektive Methoden herauskristallisiert, mit denen sich durch Rauchen bedingte Krebsfälle vermindern lassen. Laut dem DKFZ ist dies dringend nötig, da jede fünfte Krebserkrankung auf das Rauchen zurückzuführen ist. Die Studie wurde kürzlich in dem Fachjournal „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention“ vorgestellt.
Immer noch viele rauchende Personen in Deutschland
Auch wenn in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der rauchenden Menschen weltweit deutlich zurückgegangen ist, greifen in Deutschland immer noch überdurchschnittlich viele Menschen zum Glimmstängel. Laut DKFZ rauchen derzeit 26,4 Prozent aller Männer und 18,6 Prozent aller Frauen in Deutschland.
Deutschland als europäisches Schlusslicht der Tabakkontrollmaßnahmen
Die Analyse des DKFZ zeigt, dass drei einfache Tabakkontrollmaßnahmen bis zum Jahr 2050 eine Millionen Krebserkrankungen verhindern könnten, wenn sie ab sofort konsequent umgesetzt werden würden. „Durch konsequente Tabakkontrollmaßnahmen ließe sich langfristig eine wirklich substanzielle Zahl von Krebsneuerkrankungen vermeiden“, betont Ute Mons vom DKFZ. In Bezug auf die tabakbedingte Krankheitslast sei Deutschland nach wie vor das europäische Schlusslicht, insbesondere wenn es um die Umsetzung wirksamkeitserprobter Tabakkontrollmaßnahmen gehe.
Welche Tabakkontrollmaßnahmen sind effektiv?
Zu den Maßnahmen zähle eine Steuererhöhunge um jährlich zehn Prozent über einen Zeitraum von zehn Jahren, ein umfassendes und konsequentes Tabakwerbeverbot sowie eine einheitliche neutrale Verpackung für alle Zigarettenmarken. Diese Kontrollmaßnahmen sind durch internationale Studien belegt und haben sich bereits in anderen Ländern als wirksam erwiesen, um den Raucheranteil in der Bevölkerung zu senken.
Welche Rückgänge sind durch die Maßnahmen zu erwarten?
Ohne die durchgeführten Maßnahmen läge der zu erwartende Anteil an Raucherinnen und Rauchern im Jahr 2050 bei 14,8 Prozent der Männer und 10,2 Prozent der Frauen. Durch die Maßnahmen könnte dieser Anteil voraussichtlich soweit gesenkt werden, dass nur noch 9,7 Prozent aller Männer und 6,7 Prozent aller Frauen rauchen.
Eine Millionen Krebsfälle weniger
Durch den errechneten Rückgang könnten laut der Modellierung 14 Prozent der tabakbedingten Krebsfälle bei Männern und rund 12 Prozent der tabakbedingten Krebsfälle bei Frauen verhindert werden. „Wir könnten mit der Umsetzung dieser drei Maßnahmen innerhalb der kommenden 30 Jahre über eine Million Krebsfälle in Deutschland vermeiden“, unterstreicht Studienerstautor Thomas Gredner.
Die tatsächlichen positiven Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit könnten sogar noch wesentlich drastischer ausfallen, denn „Tabakkonsum ist nicht nur für Krebs, sondern auch für eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen verantwortlich“, gibt Gredner zu bedenken. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas Gredner, Tobias Niedermaier, Hermann Brenner, Ute Mons: Impact of tobacco control policies on smoking-related cancer incidence in Germany 2020 to 2050 - a simulation study; in: Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, 2020, cebp.aacrjournals.org
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Drei Maßnahmen könnten eine Million Krebsfälle vermeiden (veröffentlicht: 29.05.2020), dkfz.de
Wichtiger Hinweis:
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