Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von vermeidbaren Risikofaktoren kosten jedes Jahr mehrere Millionen Menschen weltweit das Leben. Dies macht deutlich, wie wichtige es ist, besser über die Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Möglichkeiten der Prävention zu informieren.
Ein neuer Sonderbericht, der aktuell in dem „Journal of the American College of Cardiology“ publiziert wurde, liefert eine Einschätzung für die globale, regionale und nationale Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zeigt weltweit einen bedenklichen Anstieg von 1990 bis 2022.
Vorzeitige und vermeidbare Todesfälle
Allgemein fallen die Raten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen global sehr hoch aus. Die Daten zeigen, wie dringend notwendig es ist, dass Länder wirksame Strategien für die öffentliche Gesundheit entwickeln, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, so die Fachleute.
„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine anhaltende Herausforderung, die zu einer enormen Anzahl vorzeitiger und vermeidbarer Todesfälle führt“, erläutert Studienautor Dr. Gregory A. Roth in einer Pressemitteilung.
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Als Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten nach wie vor Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel, ernährungsbedingte Risiken und Luftverschmutzung, erläutert das Team.
Die Fachleute bewerteten in ihrem Bericht 15 führende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit, darunter auch verschiedene Umweltfaktoren wie die Luftverschmutzung, die Luftverschmutzung im Haushalt, die Bleiexposition, sehr niedrige Temperaturen und sehr hohe Temperaturen.
Außerdem spielen laut dem Team auch verschiedene Stoffwechselfaktoren eine überaus wichtige Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was den systolischen Blutdruck, das LDL-Cholesterin, den Body-Mass-Index (BMI), die Nüchtern-Plasmaglukose und Nierenfunktionsstörungen miteinbeziehe.
Ein weiterer wichtiger Punkt seien sogenannte Verhaltensfaktoren wie Ernährung, Rauchen, Passivrauchen, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität.
Tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die Haupttodesursache für die weltweite Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die koronare Herzkrankheit, gefolgt von intrazerebralen Blutungen und ischämischen Schlaganfällen, berichten die Forschenden.
Im Zeitraum von 1990 bis 2022 stieg die Anzahl der weltweiten Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen laut den Fachleuten von 12,4 Millionen auf 19,8 Millionen pro Jahr. Dies spiegele nicht nur das Wachstum und die Alterung der Weltbevölkerung, sondern auch die Belastung mit vermeidbaren metabolischen, umwelt- und verhaltensbedingten Risiken wider.
Generell sei in Osteuropa mit 553 Todesfällen pro 100.000 Einwohner die höchste altersstandardisierte Gesamtsterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen festzustellen.
Welche Rolle spielten die Risikofaktoren?
In Bezug auf verhaltensbedingte Risiken für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielte die Ernährung die wichtigste Rolle. Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche auf ernährungsbedingte Risiken zurückzuführen waren, traten dabei in Zentralasien, Ozeanien, Teilen Nordafrikas und des Nahen Ostens am häufigsten auf, berichten die Forschenden.
Bei den Stoffwechselfaktoren habe ein hoher systolischer Blutdruck den größten Einfluss auf das Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die höchsten altersstandardisierten Sterblichkeitsraten pro 100.000 Menschen waren dabei in Zentralasien, Osteuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten festzustellen, so das Forschungsteam weiter.
Unter den Umweltrisiken war laut den Fachleuten die Feinstaubbelastung für das Risiko tödlicher Herzkreislaufbelastungen besonders relevant.
Prävention verbessern
„Wir wissen, welche Risikofaktoren wir erkennen und behandeln müssen und es gibt einfache gesunde Entscheidungen, die die Menschen treffen können, um ihre Gesundheit zu verbessern, fasst Hauptautor Professor Dr. Gregory A. Roth von der University of Washington zusammen.
Es gebe viele kostengünstige und wirksame Ansätze gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einige einfache Maßnahmen könnten helfen, das Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu reduzieren.
„Nachhaltige Wege zu finden, um mit Gemeinden zusammenzuarbeiten und Maßnahmen zu ergreifen, um modifizierbare Risikofaktoren für Herzkrankheiten zu verhindern und zu kontrollieren, ist für die Verringerung der globalen Belastung durch Herzkrankheiten von entscheidender Bedeutung“, fügt Studienautor Dr. George A. Mensah vom National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American College of Cardiology: New study reveals latest data on global burden of cardiovascular disease (veröffentlicht 11.12.2023), American College of Cardiology
- George A. Mensah , Valentin Fuster , Christopher J.L. Murray , Gregory A. Roth : Global Burden of Cardiovascular Diseases and Risks, 1990-2022, Dezember 2023, jacc.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.