WHO: Millionen Menschen sterben durch ungesunde Lebensweise
19.01.2015
Weltweit sterben jährlich rund 16 Millionen Menschen an den Folgen von ungesunder Ernährung, Tabak- oder Alkoholkonsum. Das geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, der heute vorgestellt wurde. Darin wird vor einer „langsam fortschreitenden Katastrophe für die öffentliche Gesundheit“ gewarnt. Dem Report zufolge sind die meisten der nichtansteckenden Krankheiten (Noncommunicable diseases, NCDs) vermeidbar. „Von den 38 Millionen Menschen, die aufgrund von NCDs im Jahr 2012 starben, waren 16 Millionen vorzeitige und vermeidbare Todesfälle“, heißt es in einer Mitteilung der WHO.
Ungesunde Lebensweise begünstigt einen vorzeitigen Tod
Solche „Lifestyle-Krankheiten seien eine „weitaus größere Bedrohung der Volksgesundheit als jede andere der Menschheit bekannte Epidemie“, zitiert die Nachrichtenagentur „AFP“ die Chefautorin des WHO-Berichts, Shanthi Mendis. „Nicht Tausende sterben, sondern Millionen sterben (…) jährlich im Alter von 30, 40, 50 und 60 Jahren, nicht als 80- und 90-Jährige.“ Der WHO zufolge sind meist eine ungesunde Lebensweise, zu der unter anderem Alkoholmissbrauch, Tabakkonsum und eine fett-, salz- und zuckerreiche Ernährung gehören, die Ursache. Ein weiterer großer Risikofaktor für nichtansteckende Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Bewegungsmangel. So sterben dem WHO-Report zufolge pro Jahr rund sechs Millionen Menschen durch den Genuss von Tabak und tabakhaltigen Produkten, 3,3 Millionen aufgrund von Alkoholmissbrauch, 3,2 Millionen an den Folgen von Bewegungsmangel und 1,7 Millionen durch eine viel zu salzreiche Ernährung. Diese Todesfälle könnten durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten verhindert werden. Das gilt insbesondere für Kinder, von denen dem WHO-Bericht zufolge weltweit bereits rund 42 Millionen Kinder fettleibig sind. 84 Prozent der Jugendlichen bewegen sich laut Schätzungen zu wenig.
WHO rät dringend zu effektiven Maßnahmen, um Zahl der vermeidbaren Todesfälle drastisch zu reduzieren
„Die Weltgemeinschaft hat die Chance, den Verlauf der Epidemie nichtübertragbarer Krankheiten noch zu ändern“, erklärte Margaret Chan, Generaldirektorin der WHO. „Durch die Investition von nur einem bis drei US Dollar pro Person und Jahr können die Länder die Todesfälle durch die nichtübertragbaren Krankheiten deutlich reduzieren. Im Jahr 2015 muss jedes Land nationale Ziele festlegen und kostenwirksame Maßnahmen umsetzen. Wenn sie dies nicht tun, werden Millionen Leben weiterhin viel zu früh beendet.”
82 Prozent der 16 Millionen Opfer vermeidbarer Todesfälle kamen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Insbesondere die Menschen dort würden bereits von wenigen Dollar, die für die Aufklärung über eine gesündere Lebensweise investiert werden, enorm profitieren und es könnten Millionen von Menschenleben gerettet werden.
Die WHO stellt in ihrem Bericht kostengünstige, hochwirksame Maßnahmen vor, die von jedem Land ergriffen werden können, um die Zahl der vermeidbaren Todesfälle durch NCDs stark zu reduzieren, „darunter ein Verbot aller Formen von Tabakwerbung, der Ersatz von Transfetten durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, ein Verbot oder die Einschränkung von Alkoholwerbung, die Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen, das Fördern des Stillens, die Umsetzung von Sensibilisierungsprogrammen für gesunde Ernährung und körperliche Betätigung sowie die Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs durch Screening“.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.