Öko-Test: Mineralöl in Kakaopulver von Nestlé
Kakaohaltige Getränkepulver sind vor allem bei Kindern sehr beliebt. Allerdings enthalten sie meist sehr viel Zucker. Doch nicht nur das: in manchen Produkten sind auch problematische Mineralölrückstände zu finden. Besonders viel davon haben von „Öko-Test“ beauftragte Experten nun im Kakao Nestlé Nesquik gefunden.
Mineralöl in Nahrungsmitteln
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder über Funde von Mineralöl in Lebensmitteln berichtet. So wurden Mineralölreste unter anderem in vielen Müslis, in verschiedenen Thunfisch-Sorten und in Fleischersatz nachgewiesen. Oft betroffen sind auch Süßigkeiten, wie etwa Ferreros Kinder-Riegel, Schoko-Osterhasen und zahlreiche Adventskalender. Und auch in Kakaopulver steckt oft viel der gefährlichen Substanz, wie eine aktuelle Untersuchung des Verbrauchermagazins „Öko-Test“ zeigt.
Kleinkinder sollten nur selten Kakao trinken
Für viele Kinder gehört ein Glas Kakao zum Frühstück.
Experten raten jedoch zum mäßigen Konsum, da Kakaopulver fast nur aus Zucker besteht – in der Regel zu 80 Prozent. Vor allem Kleinkinder sollten deshalb nur selten Kakao trinken.
Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ hat nun 13 kakaohaltige Getränkepulver für Kinder genauer unter die Lupe genommen.
Wie die Experten auf ihrer Webseite schreiben, fällt der bei Kindern beliebte Kakao Nestlé Nesquik im Test komplett durch.
Vor allem weil er stark mit Mineralölrückständen verunreinigt ist.
Nestlé Nesquik landet mit „ungenügend“ auf dem letzten Platz
Den Angaben zufolge ist bei allen getesteten Produkten anhand lustiger Bildchen und bunter Farben eindeutig erkennbar, dass die Zielgruppe Kinder sind.
„Öko-Test“ wollte wissen, wie viel Kakao wirklich in den Pulvern steckt – und wie viel Zucker? Zudem wurden die Pulver unter anderem auf Mineralöl, Cadmium, unerwünschte Keimbelastungen und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe untersucht.
Die Testergebnisse, die hier kostenpflichtig abgerufen werden können, zeigen, dass nur ein Kakao im Test mit „sehr gut“ empfehlenswert ist.
Immerhin sieben Produkte schneiden mit „gut“ ab, die anderen Kakaopulver liegen irgendwo im Mittelfeld. Nestlé Nesquik landet allerdings mit „ungenügend“ auf dem letzten Platz.
Das bekannte Markenprodukt erhielt insgesamt die meisten Abwertungen. Die Gründe: ein stark erhöhter Mineralölgehalt, viel Zucker, zugesetzte Vitamine und jede Menge Deklarationsmängel.
Stark mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt
Den Angaben zufolge stecken in insgesamt vier Kakaopulvern für Kinder „erhöhte“ oder „stark erhöhte“ Gehalte der gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/POSH. In zehn von 13 Pulvern ist der Zuckergehalt gemäß Dosierungsempfehlung „erhöht“ oder „stark erhöht.“
Vor allem der Nestlé-Kakao im Test ist stark mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/POSH) verunreinigt.
MOSH haben im Tierversuch Organe wie Leber und Lymphknoten geschädigt.
Rückstände können zum Beispiel durch die Verpackung auf die Lebensmittel übergehen. Kakaobohnen und Zucker können aber auch bereits während der Produktion etwa mit Schmierölen in Kontakt kommen.
Viel zu viel Zucker
Außerdem empfiehlt Nestlé, zwei bis drei gehäufte Teelöffel Nesquik in ein Milchglas zu mischen.
Das von „Öko-Test“ beauftragte Labor ermittelte in so einer Pulverportion mehr als 7,5 Gramm Zucker.
Das ist bereits mehr als die Hälfte der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Menge für dreijährige Kinder. Sie liegt bei nicht mehr als 15 Gramm täglich. Zudem kritisieren die Tester die enthaltenen künstlichen Vitamine. Laut den Experten ist ihr Zusatz völlig überflüssig und soll den Eindruck erwecken, dass es sich bei dem Kakaopulver um ein gesundes Lebensmittel handelt.
Und auch einige Angaben auf der Verpackung seien irritierend. So bezieht sich die Nährstofftabelle auf der Rückseite auf Werte für einen durchschnittlichen Erwachsenen.
Doch Nesquik richte sich offensichtlich an Kinder. Nestlé bewirbt das zu rund 80 Prozent aus Zucker bestehende Pulver zudem dreist mit den gesunden Inhaltsstoffen von Milch, kritisieren die Tester.
Ebenfalls zweifelhaft sei die beworbene Selbstverständlichkeit „ohne Konservierungsstoffe laut Gesetz“.
Kakaogetränke wie eine Süßigkeit behandeln
Laut „Öko-Test“ wollte Nestlé das Ergebnis für MOSH/POSH („stark erhöht“) „so nicht akzeptieren“, wie der Konzern schriftlich mitteilte.
Man habe Zweifel an der Methode für Mineralöl, die das beauftragte Labor verwendet. Den Angaben zufolge handelt es sich bei der Methode, die das Labor verwendet, allerdings nicht um irgendeine, sondern um ein Verfahren nach DIN-Norm. Und eine unabhängige Studie, die die Zweifel von Nestlé stützt, legte der Konzern nicht vor.
Die Tester schließen mit einem Tipp: Behandeln Sie Kakaogetränke wegen des hohen Zuckeranteils wie eine Süßigkeit. Kleinkinder trinken sie deshalb am Besten nur selten. Einige Hersteller empfehlen fünf Löffel Kakaopulver für ein Milchglas. Das ist viel zu viel. Ein bis zwei Teelöffel reichen völlig aus. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.