Mini-EKG zur Herzüberwachung
30.01.2014
Ärzte des haben erstmalig am Dienstag einem Patienten ein neu zugelassenes Miniatur-EKG-Gerät direkt am Herzen eingepflanzt. Damit soll kontinuierlich die Herztätigkeit aufgezeichnet werden. Eine Überwachung mit einem EKG findet normaler Weise bei Patienten statt, bei denen der Verdacht auf unregelmäßige und mit größeren Abständen auftretenden Herzrhythmusstörungen besteht. Das gerade für den Markt neu zugelassene Gerät von der Firma Medtronic wiegt nicht mehr als zwei Gramm und ist in etwa so groß wie drei Streichhölzer.
Ein Vorteil dieses winzig kleinen Gerätes ist, dass Patienten sich keiner Operation mehr unterziehen müssen. Es reicht aus, wenn auf der linken Seite des Brustkorbes der Patienten der EKG Rekorder mit einem speziellen Gerät direkt unter die Haut eingesetzt wird. Bei diesem Eingriff reicht eine örtliche Betäubung aus und er dauert nicht länger als ein paar Minuten. Damit das Gerät zuverlässig seinen Dienst tun kann, zeichnen zwei Elektroden am Rekorder die Herzströme auf. Drei Jahre lang kann der Mini-Apparat Herzrhythmusstörungen selbständig erkennen und speichern. Der einzige Unterschied zu einem stationären, in Krankenhäusern und Arztpraxen zum Einsatz kommenden Gerät ist, dass die Signale lediglich auf einem Kanal gespeichert werden und nicht, wie bei den großen auf zwölf. Spüren soll man von dem Eingriff nichts, berichtet der 78-jährige Patient Horst Brömmer gegenüber der Welt.
"Am Anfang hat es etwas gezwickt, aber sonst habe ich nicht viel davon gemerkt". Dafür werden in Zukunft, über einem Gerät in seinem Schlafzimmer, alle 24 Stunden die Daten zu seinen Herzaktivitäten selbständig aufgezeichnet und über ein Modem an seinen behandelnden Arzt gesendet. Der Vorteil dieses Geräts liegt auf de Hand. Der Arzt kann jederzeit, auch wenn er weit entfernt von seinen Pateinten ist, Abweichungen vom normalen Herzrhythmus feststellen und bei Störungen Kontakt zu ihm aufnehmen. Er erhält jederzeit zuverlässige Daten, ob das Herz noch im Takt ist.
"Sollte der Patient sich plötzlich nicht wohlfühlen, kann er auch das Ablesegerät direkt in dem Moment auf den Rekorder halten und per Knopfdruck an seinen Arzt senden", erklärt Prof. Stephan Willems, Direktor der Klinik für Kardiologie mit dem Schwerpunkt Elektrophysiologie im Universitären Herzzentrum des UKE.
Zum Einsatz wird der neue Mini-Apparat bei Patienten kommen, die Symptome von Herzrhythmusstörung, wie zum Beispiel Schwindel, Herzstolpern, Ohnmachtsanfällen und Brustschmerzen beklagen. Nach Behandlungen des Vorhofflimmerns kann das Gerät auch zur Therapiekontrolle eingesetzt werden. "Denkbar ist auch der Einsatz nach Schlaganfällen, bei denen die Ursache unbekannt ist, weil ein großer Teil dieser Schlaganfälle durch ein Vorhofflimmern ausgelöst werden könnte", so der Kardiologe gegenüber der Welt. (fr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.