Rauchstopp mithilfe von E-Zigaretten
In einem Cochrane Review haben Fachleute den aktuellen Wissensstand von insgesamt 78 Studien zusammengefasst, um den Nutzen von E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung zu beurteilen. Verglichen mit anderen Methoden waren nikotinhaltige E-Zigaretten die effektivste Methode, um mindestens sechs Monate keine Zigaretten zu rauchen.
Expertinnen und Experten von Cochrane Deutschland informieren über die Ergebnisse des aktualisierten Cochrane Review über E-Zigaretten. Gerade um Menschen dabei zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, sind E-Zigaretten demnach ein effektives Hilfsmittel. Die Forschenden betonen aber, dass auch mit dem Dampfen von E-Zigaretten gesundheitliche Risiken einhergehen. Nichtraucherinnen und Nichtrauchern wird daher von E-Zigaretten abgeraten.
Rauchen ist eines der größten Gesundheitsprobleme
Das Rauchen gehört zu einem der größten globalen Gesundheitsprobleme. Circa 22,3 Prozent der Weltbevölkerung rauchen Tabak. Jeder zweite Raucher beziehungsweise jede zweite Raucherin stirbt verfrüht an den Folgen des Rauchens.
Risiko für Krebs und Herzinfarkt senken
Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko für weit verbreitete Krankheiten wie Krebs und Herzinfarkte. Vielen Rauchenden ist dieses Risiko bewusst und sie wollen aufhören, scheitern aber an der Entwöhnung.
E-Zigaretten können Rauchstopp unterstützen
Nikotinhaltige E-Zigaretten können laut dem aktuellen Review ein sinnvolles Mittel für die Rauchentwöhnung sein. Die aktualisierte Cochrane-Analyse stützt sich auf Daten aus 78 Studien mit insgesamt über 22.000 Teilnehmenden.
Der Auswertung dieser Daten zufolge, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, mindestens sechs Monate rauchfrei bleiben, deutlich höher, wenn sie als Hilfsmittel nikotinhaltige E-Zigaretten verwenden, als wenn herkömmliche Nikotinersatztherapien wie Pflaster und Kaugummis zur Unterstützung genutzt werden.
Es bleibt trotzdem schwer
Wie die Daten zeigen, gelingt es nur rund sechs von 100 Personen mit dem Rauchen aufzuhören, wenn herkömmliche Nikotinersatztherapien wie Pflaster und Kaugummis verwendet wurden. Wurden E-Zigaretten als Hilfsmittel zum Aufhören verwendet, schafften es zwischen neun und 14 Personen, über mindestens sechs Monate hinweg rauchfrei zu bleiben.
Da die Studien aber nur eine Nachbeobachtungszeit von maximal zwölf Monaten hatten, ist unklar, wie hoch die Rückfallquote ist.
Weniger schädlich, aber nicht risikofrei
„E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak und setzen ihre Nutzer nicht der gleichen komplexen Mischung von Schadstoffen aus, die bei Menschen, die herkömmliche Zigaretten rauchen, Krankheiten verursachen“, erläutert Studienkoautorin Nicola Lindson von der Oxford University.
Aber „E-Zigaretten sind nicht risikofrei und sollten nicht von Menschen benutzt werden, die nicht rauchen“, ergänzt Lindson. Nikotinhaltige E-Zigaretten bergen ihr zufolge zwar nur einen Bruchteil des Risikos des Rauchens, doch es gebe bereits Hinweise auf mögliche Langzeitschäden bei einem Gebrauch, der über zwei Jahre hinausgeht.
Zu den Langzeitfolgen sei die Datenlage aber noch dünn, da E-Zigaretten erst seit rund zehn Jahren auf dem Markt sind. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cochrane Deutschland: Dampfen statt Rauchen: Cochrane-Evidenz zu E-Zigaretten (veröffentlicht: 17.11.2022), cochrane.de
- Jamie Hartmann-Boyce, Nicola Lindson, Ailsa R Butler, et al.: Electronic cigarettes for smoking cessation; in: Cochrane Library (2022), cochranelibrary.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.