Kommunikationsproblem des Körpers verantwortlich für Adipositas
02.04.2014
Seit vielen Jahren nimmt die Verbreitung von Adipositas kontinuierlich zu, sodass sie inzwischen zu den typischen Volkskrankheiten in den westlichen Industrieländern zählt. Bereits über die Hälfte ist hierzulande übergewichtig, jeder fünfte Deutsche gilt als adipös. Fettleibigkeit und ihre Vorstufe – Übergewicht – gelten als grundlegende Ursache für Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte, die zusammen als Metabolisches Syndrom das Risiko von Schlaganfall und Herzinfarkt erhöhen. Sie liegen meist in einer Kombination aus genetischer Veranlagung und ungesundem Lebensstil begründet. Betroffene ernähren sich oft zu fett- und kalorienreich und bewegen sich zu wenig. Auch psychische Faktoren wie Stress oder Frust wirken negativ. Eine Therapie, die wie das ganzheitliche Behandlungskonzept der chinesischen Medizin mehrere Maßnahmen vereint, ist daher Pflicht.
Nach chinesischem Verständnis entsteht die übermäßige Vermehrung von Fettgewebe aufgrund eines Kommunikationsproblems des Körpers. „Jeder Mensch besitzt einen sogenannten Türhüter, eine Art Wächterfunktion des Körpers“, erläutert Dr. Christian Schmincke, ärztlicher Leiter der auf Chinesische Medizin spezialisierten Klinik am Steigerwald. „Hierzu zählen beispielsweise Geschmacks- und Riechorgan oder auch Appetit- und Sättigungsgefühl.“ Sie sagen dem Körper was gut und was schlecht für ihn ist und wann ausreichend Nahrung aufgenommen wurde. Bei adipösen Menschen ist die Türhüter-Funktion außer Kraft gesetzt. „Ziel der Therapie ist es daher, den Türhüter wieder zu beleben, damit er seine wichtige Funktion wieder erfüllen kann“, betont Dr. Schmincke. Hierzu besinnt sich die Chinesische Medizin auf ihr ganzheitliches, spezifisch auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept.
Therapiegrundlage bildet eine individuelle, auf Basis von Puls- und Zungendiagnose zusammengestellte Arzneirezeptur, die der Patient abgekocht als sogenanntes Dekokt über den Tag verteilt trinkt. Adipositas-Erkrankten helfen vor allem Arzneien, die den Körper von Altlasten bereinigen, klären und entschlacken. „Dadurch verbessern sie beispielsweise die körpereigene Wahrnehmung des Sättigungsgefühls, sodass Betroffene lernen, ihrem Türhüter wieder zu vertrauen“, erklärt Dr. Schmincke. „Mit Hilfe dieses arzneimitteltherapeutischen Konzepts gelingt es in vielen Fällen, die Menschen aus dem Teufelskreis der Überernährung herauszuführen.“
Einen weiteren wichtigen Therapiebaustein stellt die Ernährungsberatung nach den Grundsätzen der chinesischen Diätik dar. Sie macht auf Aspekte der Fehernährung aufmerksam und führt Betroffene zu einer Neuorientierung der Essgewohnheiten. Dr. Schmincke nennt ein Beispiel: „Zu viel Fleisch und Milchprodukte begünstigen das Ansammeln von Schleim und bremsen die Gewebereinigung. Gemüsereiche Kost kurz gegart bildet stattdessen den wichtigen Grundpfeiler für eine ausgeglichene Nahrungsbilanz.“ Akupunktur und Körpertherapien wie Tuina-Massagen und Qi Gong runden das ganzheitliche Behandlungskonzept ab. Letztere lösen Spannungen und stärken die Klärungsfunktion des Körpers. Gezieltes Nadeln der Akupunktur-Punkte unterstützt alle Stoffwechselleistungen. (pm)
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