Ausreichend Tageslicht hilft Winter-Depressionen zu vermeiden
20.12.2013
Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende und die Tage werden endlich wieder länger In der dunkelsten Zeit des Jahres stellt sich auch unser Körper um. Wir essen anders, haben ein stärkeres Bedürfnis zu schlafen und auch unsere Stimmung ist in Mitleidenschaft gezogen. Auslöser dafür ist vor allem der Lichtmangel. Infolge dessen schüttet der Körper vermehrt Melatonin aus, auch bekannt als Schlafhormon, das in der Zirbeldrüse produziert wird und den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert. Zeitgleich werden auch weniger Endorphine ausgeschüttet, was uns melancholisch und antriebslos werden lässt.
Viel frische Luft kann helfen
Um auch in dieser Zeit fit zu bleiben, sollte man sich so viel wie möglich im Freien aufhalten. „sind nicht mehr genug draußen und bekommen nicht mehr genug natürliches Licht“, erklärt Til Roenneberg, Professor am Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.„Sollte man sich zu melancholisch fühlen, kann man dem entgegenarbeiten und viel nach draußen gehen“, so der Mediziner weiter. Lang ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft, helfen dem Körper aktiv zu werden. Selbst wenn es draußen bewölkt ist und ein wenig schneit, ist das Licht unter freiem Himmel intensiver, als wenn wir die wenigen Lichtstrahlen drinnen aufnehmen. Lampenlicht erreicht maximal 500 Lux. Selbst an grauen Wintertagen mit wenig Sonne, werden indes Werte von 7000 Lux erreicht.
Der Aufenthalt im Freien tut nicht nur unserer Psyche gut, er bewirkt außerdem, dass wir am Abend besser schlafen können. Roenneberg empfiehlt sich ruhig den Bedürfnissen des Körpers, nach Schlaf und Ruhein der Winterzeit hinzugeben. „Im Winter isst man mehr Kohlenhydrate, im Sommer mehr Proteine. Die Tatsache, dass wir Weihnachtsplätzchen backen, hat also unter Umständen nicht nur traditionelle Gründe, sie sind schnelle Energienahrung."
Frauen häufiger betroffen
Die aktuelle „Bleib locker, Deutschland!“ der Techniker Krankenkasse (TK) zu dieser Thematik hat ergeben, dass bei fjedem vierten Deutschen (23 Prozent) derWinter aufs Gemüt schlägt und zu einem „Winterblues“ führt. Es sich aber deutliche Geschlechterunterschiede. Bei jeder dritten Frau wurden Tendenzen beobachtet, wohingegen nur jeder sechste Mann darunter leidet. Die Studie zeigte auch, dass Menschen auf dem Land offenbar mehr unter der grauen Jahreszeit leiden, als Personen in der Großstadt. Auch Stress kann die Anfälligkeit für einen Winterblues erhöhen. Dies hat in der TK-Studie immerhin jeder Fünfte angegeben.
Bei einigen Menschen schlägt der Winter dermaßen aufs Gemüt, dass sich eine Winter- oder Lichtmangeldepression bilden kann. Dies soll nach Einschätzung von Experten immerhin bei zwei bis fünf Prozent der Bundesbürger der Fall sein .Die in psychiatrischen Fachkreisen auch als saisonale oder saisonal abhängige Depression (SAD) benannte Erkrankung, ist durch eine jahreszeitliche Veränderung der Stimmung und Aktivität gekennzeichnet. Zunehmende Stimmungsschwankungen, verminderter Tatkraft, verstärkter Müdigkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis und gesteigerter Appetit werden häufig von Betroffenen als Symptome genannt.
Johanniskraut gegen Winter-Depressionen
Wer nicht genügend Zeit für einen Spaziergang findet, kann auch mit einigen mittlerweile von der Wissenschaft anerkannten antidepressiven Pflanzenheilmitteln etwas gegen seine Lethargie unternehmen. Vor allem bei leichteren Depressionen und insbesondere im Winter wird Johanniskraut eine günstige Wirkung zugeschrieben. Doch auch bei pflanzlichen Mitteln sollte die Anwendung nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen, nicht wegen möglicher Nebenwirkungen, sondern wegen der unkalkulierbaren Risiken einer nicht-ärztlichen überwachten Therapie. Dies gilt vor allem bei Depressionen. (fr)
Bildnachweis: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
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