Chinesische Medizin sieht „Blutstau“ als Ursache für Myome
26.06.2014
Wucherungen in der Muskulatur der Gebärmutter sogenannte Myome betreffen etwa jede vierte Frau im gebärfähigen Alter. Die gutartigen Geschwulste verursachen vor allen während der Periode Schmerzen, führen oftmals zu starken Blutungen und verhindern nicht selten auch eine Schwangerschaft. Betroffenen Frauen wird dann häufig die Einnahme von Hormonpräparaten oder eine Operation angeraten. Nach Ansicht der Chinesischen Medizin ist dies oft aber gar nicht notwendig. Mit speziellen Therapien gelingt es den Experten, die – der Krankheit zugrundliegenden – Dysbalance aus Auf- und Abbauprozessen zu harmonisieren. Oft bilden sich Myome in der Folge ohne OP von allein zurück.
„Der weibliche Zyklus bindet die Frau in einen besonderen Rhythmus von Aufbau und Abbau der Gebärmutter-Schleimhaut ein“, erklärt Dr. Christian Schmincke Allgemeinmediziner und Experte für chinesische Medizin der Klinik am Steigerwald. In der prämenstruellen Phase sammelt sich Blut, das mit der beginnenden Regel durch kräftige Qi-Impulse ausgetrieben wird. Der Begriff Qi steht für Energie. Nach der chinesischen Medizin handelt es sich bei Myomen um Blutblockaden in der Gebärmutter, die wiederum zur Stagnation des Qi und letztlich zur Anhäufung von „Tan“, also ausleitungspflichtigen Stoffen führen. Die meist unmittelbar vor und während der Regel auftretenden Schmerzen, führen Mediziner auf diese Qi-Blockaden und den mangelnden energetischen Antrieb zurück. „Einige Frauen klagen auf Grund der nicht richtig ablaufenden Blutzirkulation auch über ein ständiges Kältegefühl“, erklärt Dr. Schmincke. Solche kleinen „Nebenerscheinungen“ erfahren TCM-Experten durch ausführliche Gespräche mit den Patientinnen – und messen ihnen eine besondere Bedeutung bei. Zudem helfen neben der Befragung auch Puls- und Zungendiagnostik feinste Körpersignale zu deuten. „Beispielsweise die Beurteilung von Farbe, Form und Belag der Zunge im Rahmen der Zungendiagnostik gibt wichtige Hinweise, welche Prozesse der Krankheit zugrundeliegen“, veranschaulicht Dr. Schmincke.
„Aus der Sicht der TCM ist sogenannter „Tan“ meist die zentrale Ursache der Erkrankung. Tan steht für ausleitungspflichtige Stoffe, die sich im Körper angesammelt und zur Entstehung der Myome geführt haben. „Werden diese Depots mobilisiert und ausgeleitet, stellt sich die natürliche Balance zwischen Auf- und Abbauprozessen wieder her“, meint Dr. Schmincke. Dies gelingt zum größten Teil mit der chinesischen Arzneitherapie. Bei Myompatientinnen enthält die Arzneimischung häufig Extrakte der Zimtrinde. Diese hilft die Blut-Blockaden aufzulösen und das Tan, dass sich in der Gebärmutter angesammelt hat, zu lösen. Zudem kommt auch Akupunktur zum Einsatz, um die Lebensenergie Qi wieder zu harmonisieren und Schmerzen zu lindern. Eine spezielle Körpertherapie lockert den verkrampften Unterleib und sorgt dafür, dass die fließenden Prozesse im Körper ungehindert von Blockaden stattfinden können. Auch die Bewegungstherapie Qi Gong, bei der langsam fließende Bewegungen unter Anleitung und später auch zu Hause durchgeführt werden, baut Blockaden ab. „All diese therapeutischen Möglichkeiten führen dazu, dass der Blutfluss wieder balanciert abläuft. Die durch die Myome verursachten gesundheitlichen Störungen werden nach und nach aufgehoben. Myome können sich wieder zurück bilden, ohne dass ein operativer Eingriff notwendig ist“, schließt Dr. Schmincke. (pm)
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