Influenza: Neue Strategie für Grippeimpfung
27.08.2014
Menschen, die sich gegen Grippe impfen lassen, müssen das bislang jedes Jahr wiederholen. Dies könnte sich möglicherweise in Zukunft durch ein neues Serum ändern. Erste Tests verliefen US-amerikanischen Forschern zufolge vielversprechend.
Grippeimpfung muss bislang jedes Jahr wiederholt werden
Diejenigen Menschen, die sich für eine Grippeimpfung entscheiden, müssen dies bislang jedes Jahr aufs Neue wiederholen. Das könnte sich möglicherweise künftig vermeiden lassen. US-amerikanische Forscher haben eine eine Strategie vorgestellt, deren Schlüssel ein Virustyp bildet, welcher für das menschliche Immunsystem weitgehend unbekannt ist. Der Körper bildet dann nämlich besonders viele Antikörper, die nachfolgend wiederum vor verschiedenen Virustypen schützen könnten. Dies berichten die Wissenschaftler in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Impfstoffe des Vorjahres passen nicht mehr
Der Grund dafür, dass die Grippe-Schutzimpfung jährlich erneuert werden muss, liegt darin, dass die Viren häufig ihre molekulare Gestalt ändern. Selbst bei minimalen Änderungen passen die Impfstoffe des Vorjahres nicht mehr zu den aktuell kursierenden Viren. Dann schützen sie auch nicht mehr ausreichend vor der Erkrankung. Deshalb werden die Impfstoffe jedes Jahr an den gerade zirkulierenden Virustyp angepasst. Nach einer Impfung bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Virus. Wenn der Körper später wieder Kontakt zu dem Virus bekommt, vermehren sich die Antikörper schnell und attackieren das Virus.
Immunsystem bildet Antikörper
Das Immunsystem bildet bei der herkömmlichen Grippeimpfung die meisten Antikörper gegen ein Protein auf der Oberfläche des Virus (Hämagglutinin), genauer gesagt, gegen die variable Region dieses Proteins, die sich laufend leicht verändert. Dieses Protein hat jedoch auch noch eine sogenannte Stamm-Region, welche weit weniger variabel ist. Durch einen universellen Impfstoff müsste der Körper dazu gebracht werden, Antikörper gegen genau diese weniger variablen Bereiche des Hämagglutinin-Proteins zu bilden. Das Team um Ali Ellebedy vom Emory Vaccine Center der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Staat Georgia) beobachtete zunächst, dass Menschen grundsätzlich auch über einige wenige Immunzellen verfügen, welche Antikörper gegen die Stamm-Region bilden.
Bildung von universellen Antikörpern
Diese Immunzellen werden allerdings nach einer herkömmlichen Influenza-Schutzimpfung nicht dazu angeregt, vermehrt Antikörper zu bilden. Wenn die Versuchspersonen aber mit einem dem Immunsystem unbekannten Virustyp geimpft wurden – in diesem Fall dem Erreger der Vogelgrippe, H5N1 – bildete der Körper mehr Antikörper gegen die unveränderliche Stamm-Region. Wie die Forscher berichteten, skizzierten die Ergebnisse eine mögliche Impfstrategie, bei der eine Immunisierung etwa mit H5N1 eingesetzt werden könnte, um beim Menschen die Bildung von universellen Antikörpern anzuregen.
Vorbehalte gegen Grippeimpfung
In Deutschland gibt es gegen die Grippeimpfung seit langem große Vorbehalte. So hatte etwa im vergangenen Jahr eine repräsentative Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ermittelt, dass knapp die Hälfte der Befragten sich noch nie impfen lassen hat und Zweifel an der Wirksamkeit und am Nutzen dieser Vorsichtsmaßnahme bestehen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hingegen empfiehlt die Schutzimpfung für Personen aus bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinisches Personal und Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. (ad)
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