Seit gestern ist bekannt: Schauspielerin Christine Neubauer leidet an Morbus Bechterew. Die rheumatische Erkrankung, die zur Versteifung der Wirbelsäule führt, zeigt sich anfangs wie bei der Schauspielerin meist ausschließlich durch Rückenschmerzen und wird daher oft übersehen.
Lange Zeit galt Morbus Bechterew zudem als typische „Männerkrankheit“. Heute ist hingegen bekannt, dass sie im gleichen Maße auch Frauen betrifft. Bei ihnen verläuft die Versteifung jedoch langsamer. Darum wird Morbus Bechterew bei Frauen schlicht häufiger übersehen. Dies ist jedoch fatal, denn ein frühzeitiger Therapiebeginn beeinflusst den Krankheitsverlauf positiv. Rheumatologen behandeln die schmerzhafte Erkrankung neben Medikamenten auch mit alternativen Heilverfahren wie Therapien in Radon-Thermalstollen.
Die Dunkelziffer bei Frauen mit Morbus Bechterew ist sehr hoch. Experten schätzen, dass etwa jede dritte oder gar jede zweite betroffene Frau von der Erkrankung nichts weiß. „Schmerzen in der Lenden- und Gesäßregion, die oft in der Nacht und am Morgen auftreten, stellen typische Anzeichen dar“, meint Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Bechterew-Experte und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. „Zudem sprechen auch morgendliche Steifheit in den Gliedern, die bei Bewegung abnimmt, sowie Schmerzen, die sich in Ruhephasen verschlimmern, für Morbus Bechterew.“ Manchmal gesellen sich chronische Erschöpfung und langsam fortschreitende Versteifungen der Wirbelsäule zu den Symptomen.
Ursächlich scheint eine Fehlfunktion des Immunsystems vorzuliegen, bei der körpereigene Abwehrzellen ins Gewebe wandern und dort entzündliche Reaktionen auslösen. „Ähnliche Ursachen liegen auch den oft beobachteten Begleiterkrankungen wie Augenentzündungen oder entzündlichen Darmerkrankungen zugrunde“, verdeutlicht Dr. Hölzl. Erste Symptome treten oft bereits vor dem 45. Lebensjahr auf.
Entzündungen machen Rheumatologen im MRT sichtbar, später zeigen sich Wirbelsäulenverformungen im Röntgenbild. Die Therapie der Bechterew’schen Erkrankungen stellen Experten individuell zusammen. Neben Physiotherapie, schmerzstillenden, entzündungshemmenden Medikamenten und sogenannter Biologika machen viele Patienten gute Erfahrungen mit einem Aufenthalt in Radon-Thermalstollen einmal pro Jahr. „Radon setzt im Körper milde Alphastrahlen frei, die Zellreparaturmechanismen anregen und die Aktivität von Entzündungszellen sowie Schmerzbotenstoffen verringern“, berichtet Dr. Hölzl.
„Am effektivsten wirkt Radon in Kombination mit Wärme.“ Wissenschaftliche Studien bestätigen dieser sogenannten Radonwärmetherapie, die im Rahmen einer Kur angeboten wird, Erfolgsquoten zwischen 80 und 90 Prozent. So bewirkt die Radonwärmetherapie eine signifikante Reduktion von Druckschmerzwellen, Schmerzintensität, funktionellen Einschränkungen und Medikamentenverbrauch. Ansonsten helfen viel Bewegung, gesunde Ernährung, Rauchverzicht und Vermeidung von Übergewicht.
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