Aggressive Keime im Krankenhaus Dresden-Neustadt: Bereits sechs Patienten infiziert
19.09.2012
Im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt sollen derzeit „aggressive Keime“ die Gesundheit der Patienten bedrohen. Wie das sächsische Sozialministerium erklärte, wurden die Antibiotikaresistenten Bakterien seitens der Klinik vor kurzer Zeit den Dresdener Behörden gemeldet. Damit bestätigte ein Sprecher des Ministeriums „zum Teil“ einen Medienbericht der Bildzeitung am Mittwoch.
Die Zeitung berichtete, dass seit heute morgen in der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und orthopädischer Chirurgie resistente Keime „außer Kontrolle geraten sind“. Demnach hätten sich insgesamt sechs Patienten seit Sonntag mit dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stamm (MRSA) infiziert.
Die Behandlung von Patienten, die sich mit dem sogenannten Krankenhauskeim infiziert haben, gestaltet sich äußerst schwierig, da die Bakterien kaum bis überhaupt nicht auf gängige Antibiotika reagieren. Auch der Einsatz von sogenannten Reserve-antibiotischen Medikamenten führt vielmals nicht zum Behandlungserfolg.
Nach Angaben des Sozialministeriums hat die Dresdener Klinik die infizierte Patienten auf eine isolierte Station verlegt, damit sich nicht weitere Patienten anstecken. Zudem wurde die Traumatologiestation „CH1“ im ersten Stockwerk des Hauses C/D geschlossen.
Am Dienstag schaltete sich die Sozialministerin Christine Clauß (CDU) ein. „Das Problem mit den aggressiven Keimen zeigt die Notwendigkeit meines 2010 eingeführten MRSA-Netzwerkes. Die Ministerin forderte die Klinik auf, „schnell die Ursache zu finden, damit eine Ausbreitung gestoppt wird“.
Antibiotikaresistente Keime kommen vermehrt in Umgebungen vor, wo ständig antibiotische Arzneien eingesetzt werden. Zwar können die Medikamente die Mehrheit der Erreger abtöten, einige wenige Bakterien überleben dennoch, weil sie bereits mutiert sind und gegen konventionelle Antibiotika resistent sind. In Deutschland infizieren sich laut neuerer Studien jedes Jahr rund 50.000 Menschen mit MRSA Keimen. In einigen Kliniken beruhen bis zu 30 Prozent der dort erworbenen Infektionskrankheiten auf MRSA. Laut einer Studie im Auftrag der „Techniker Krankenkasse“ sei die Zahl der MRSA-Infektionen in Krankenhäusern allein in Schleswig-Holstein zwischen 2006 bis 2009 um 192 Prozent gestiegen. Auch in anderen Bundesländern lag die Zunahme bei teilweise 200 Prozent. Im Verlauf des heutigen Tages wird die Klinikleitung in Dresden-Neustadt eine Erklärung abgeben. (sb)
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