MRT-Untersuchungen: Kontrastmittel kann sich im Gehirn ablagern
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem zur medizinischen Diagnostik eingesetzt wird. Teile der dabei oft verabreichten Kontrastmittel können sich im menschlichen Körper ablagern, warnen Mediziner. Unnötige Untersuchungen sollten unbedingt vermieden werden.
Zur Untersuchung in die Röhre
Experten zufolge ist die Magnetresonanztomographie (MRT) heute das überlegene bildgebende Verfahren in der Abbildung des Kopfes, der Wirbelsäule und der Gelenke. Zahlreiche Menschen waren schon mal zur Untersuchung in der Röhre. In manchen Fällen erfolgt während der Untersuchung die Gabe eines Kontrastmittels. Lange Zeit galt MRT als ungefährliche Alternative zum Röntgen, weil Tumoren oder Entzündungen ohne Strahlungen erkannt werden können. Vor allem für Kinder wurde in den letzten Jahren empfohlen, besser auf Ultraschall und MRT statt Röntgen und CT zu setzen. Jetzt warnen Ärzte jedoch vor bestimmten Gefahren, die durch eine MRT-Untersuchung drohen: Bei der Verwendung von Kontrastmitteln können sich gefährliche Bestandteile davon unter anderem im Gehirn ablagern.
Kontrastmittel für manche Patienten tabu
Kontrastmittel werden gespritzt, um Organstrukturen und -funktionen besser sichtbar zu machen. Gesunde Nieren scheiden das Mittel in der Regel nach kurzer Zeit aus. Wie der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN) berichtet, ist Gadolinium magnetisch und deshalb als Kontrastverstärker besonders geeignet – und es ist giftig. Daher wird es für seinen Einsatz chemisch an eine Trägersubstanz gebunden. Allerdings kann es sich offenbar aus dieser lösen, wie Untersuchungen nun zeigen. „Wenn Gadolinium bei Patienten mit Nierenschwäche länger im Körper bleibt, kann es sich in Haut und Organen ablagern und eine schwere Bindegewebserkrankung auslösen, die Nephrogene Systemische Fibrose“, erklärte Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorstandsvorsitzender des BDN. Deswegen dürfen die Kontrastmittel bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Nierenfunktion nicht mehr eingesetzt werden.
Ablagerungen im Gehirn
Vor kurzem wurde auch über Ablagerungen von Gadolinium im Gehirn von Patienten berichtet. Die US-amerikanische Arzneibehörde Food and Drug Administration (FDA) prüft derzeit Berichte, denen zufolge das Metall noch Jahre nach der Untersuchung in verschiedenen Gehirnstrukturen gefunden wurde. „Betroffen waren Patienten mit vier oder mehr Kontrast-MRT“, erklärte Moka. „Das Risiko steigt offenbar mit der Anzahl der Untersuchungen.“ Ganz neu sind die Erkenntnisse nicht. Schon vor einigen Jahren berichteten japanische Wissenschaftler im Fachmagazin „Radiology“, dass die wiederholte Verwendung von Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln in der Kernspintomographie möglicherweise Spuren im Gehirn hinterlässt.
Alternative Untersuchungsmethoden
Von den deutschen Nuklearmedizinern wird nun dazu geraten, ein Kontrast-MRT nur noch anzuwenden, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt. „Ärzte sollten vorsichtiger damit umgehen“, sagte Moka. Insbesondere Mehrfachuntersuchungen, die wegen des fehlenden Strahlenrisikos bei der MRT bislang als unbedenklich eingestuft werden, sollten Patienten nach Möglichkeit vermeiden. Zudem ist nach Einschätzung des BDN das Herz-MRT zunächst verzichtbar. Mit dieser Untersuchung lassen sich Durchblutungsstörungen aufzeigen oder nach einem Herzinfarkt feststellen, durch welche Teile des Herzmuskels kein Blut mehr fließt. Des Weiteren können Ärzte die Pumpleistung des Herzens prüfen. „Für all diese Aspekte steht uns mit der Myokardszintigraphie eine alternative Untersuchungsmethode zur Verfügung, die ebenso zuverlässig wie sicher ist“, so Moka. Und für die Überprüfung der Pumpfunktion des Herzmuskels kommt wahlweise auch Ultraschall in Frage. Ein solches „Herzecho“ ist laut den Experten ebenfalls risikolos.
Gadolinium im Trinkwasser
Wie oft Gadolinium zum Einsatz kommt, zeigte unter anderem eine Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ im vorletzten Jahr. Die Verbraucherschützer hatten damals das MRT-Kontrastmittel im Trinkwasser nachgewiesen. „Nachdem die Arzneistoffe ihr Werk verrichtet haben, verschwinden sie nicht einfach“, hieß es in der Zeitschrift. Derzeit sei noch unklar, ob Ablagerungen von Gadolinium zu gesundheitlichen Schäden führen. Daher gebe es im Moment keine Einschränkungen in der Verwendung von Gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln, erläuterte Moka. „Bis neue Ergebnisse vorliegen, sind wir Ärzte jedoch aufgerufen, vor jeder Untersuchung noch gewissenhafter als bisher zu prüfen, ob die Verwendung eines Kontrastmittels mit Gadolinium erforderlich ist“, so der Mediziner. (ad)
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