Manche Menschen werden öfter von Mücken gestochen
Warum werden manchen Menschen bevorzugt von Mücken gestochen? Jeder kennt den Spruch: „Mücken stechen vor allem die, die süßes Blut haben“. Stimmt das wirklich? Dieser Frage ist ein Forscherteam um James Logan von der London School of Hygiene and Tropical Medicine im Rahmen einer Studie nachgegangen. Das überraschende Ergebnis: „Nicht das Blut ist verantwortlich, sondern die Gene“.
Nicht durch das „süße Blut“ sondern durch den Körperduft der Menschen werden Mücken regelrecht angezogen, berichten die Wissenschaftler. Diese Erkenntnis ist allerdings nicht neu. Unbekannt war aber bislang die Tatsache, dass manche Menschen mehr von Mücken gestochen werden, als andere. Mit Hilfe eines Versuchsaufbaus mit Zwillingspaaren untersuchte die Forscher das Verhalten der Mücken. An der Studie nahmen 18 eineiige männliche und 19 zweieiige zumeist weibliche Zwillingspaare teil. Zwillinge besitzen weitestgehend genetisch identische Strukturen. Die Probanden wiesen eine Altersspanne zwischen 50 und 90 Jahren auf.
Y-Behälter schleuste die Mücken direkt auf die Hände
Die Teilnehmer mussten sich den Angriffen der Mücken aussetzen. Hierzu wurden die Stechtiere durch einen speziellen Flugkanal geschleust, der sich schon nach kurzer Strecke wie ein „Y“ in zwei Wege aufspaltete. Die Stechmücken kamen dann bei den Händen der Teilnehmenden an. Am Ende des Flugkanals konnten sich die Mücken entscheiden, welche Hand sie zum Stechen bevorzugen. Der Geruch war hier entscheidend. Für den Versuch wurden ausschließlich weibliche Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) genutzt, die zwischen 5 und 7 Tage alt waren. Durch das Röhrchen flogen immer jeweils 20 Stechmücken geschickt. Das Y-geformte Röhrchen war gleichzeitig ein Geruchsmessgerät (Olfaktometer).
Vor dem Experiment wurden die Probanden angewiesen keinen Alkohol oder andere stark riechende Lebensmittel zu essen, wie Knoblauch, Kohl oder Chili. In der Naturheilkunde wird beispielsweise gesagt, dass der Konsum von reichlich Knoblauch die Mücken abschreckt.
Genetische Unterschiede sorgten für mehr Mückenstiche
Im Resultat zeigte sich, dass es fast keine Unterschiede bei den eineiigen Zwillingen gab. Die Geschwister waren in etwa gleich beliebt bzw. unbeliebt bei den Mücken. Bei den zweieiigen Zwillingen, die genetische Unterschiede aufweisen, sahen die Ergebnisse völlig anders aus. „Einer der Beiden war oft sehr viel beliebter als der Andere“, schreiben die Wissenschaftler in dem Studienbericht. In einer weiteren Arbeit sollen nun die genetischen Besonderheiten gefunden werden.
Neuer Ansatz im Kampf gegen Malaria und Denguefieber
Für die Wissenschaftler wollen jedoch kein neues Mückenabwehrmittel kommerziell konzipieren, sondern ein Weg finden, Menschen künftig vor der Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber zu bewahren. „Jedes Jahr sterben über eine Million Menschen an den Folgen von übertragenen Krankheiten“, sagt James Logan. “Wenn wir die genetische Basis für die Variation zwischen Individuen verstehen, könnte es möglich sein, maßgeschneiderte Mittel zur besseren Kontrolle der Mücken und neue Abwehrmöglichkeiten zu entwickeln”, so Logan weiter. Dieser Ansatz könnte dazu führen, „sich besser vor Krankheiten zu schützen, die von den Stechinsekten übertragen werden“. Hausmittel gegen Mücken wie Knoblauch oder Bier sollen laut Studie die Mücken nicht abhalten haben, zu stechen. (sb)
Bild: Peashooter / pixelio.de
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