Wenn man sich im Urlaub nicht entspannen kann
Der letzte Tag vor dem lang ersehnten Urlaub ist besonders stressig: Die laufenden Projekte müssen an den Kollegen übergeben werden, viele Telefonate, dem Chef noch kurz die aktuellen Zahlen vorlegen und dann ist es endlich geschafft. An Erholung ist für viele dennoch nicht im Urlaub zu denken. Jeder vierte kann in der schönsten Zeit des Jahres nicht abschalten. Das geht aus einem Bericht der Krankenkasse Barmer GEK hervor.
Im Urlaub fällt das Abschalten vom Alltagsstress oft schwer
Menschen, die beruflich sehr engagiert und eingespannt sind, können auch im Urlaub häufig nicht abschalten. Experten sprechen dann von der sogenannten Freizeitkrankheit. „Am ersten Urlaubstag abrupt von 100 auf Null runterschalten kann zu Problemen führen, genauso wie ein Extremstart in ein Urlaubsmarathonprogramm von Sightseeing-Touren, sportlicher Extrembelastung und überreichlichem Essen“, berichtet Barmer-Expertin Ursula Marschall gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Vor allem Perfektionisten und Workaholics seien davon betroffen. „Wer sich ständig zu viel Arbeit aufbürdet, sich für alles verantwortlich fühlt, Angst vor Fehlern hat und nicht ‚Nein‘ sagen kann, lebt im Dauerstress“, so Marschall. Der Körper und das Immunsystem arbeiteten dann auf Hochtouren, so das permanent Stresshormone ausgeschüttet würden. Dauerhafte Anspannung und Nervosität seien die Folge, was auch zu einem erhöhten Blutdruck führen könne. Wenn im Urlaub die Anspannung plötzlich nachlässt, fährt auch das Immunsystem herunter, so dass der Betroffene anfälliger für Infekte wird. Er fühlt sich müde und schlapp.
Körperliche Aktivitäten fördern die Entspannung im Urlaub
Um dennoch Erholung im Urlaub zu finden, sollten Handy und Tablet ausgeschaltet werden, rät die Barmer-Expertin. Die Mails sollten nur einmal am Tag gecheckt werden. Progressive Muskelentspannung und Yoga könnten zudem bei der Einstimmung auf einen entspannten Urlaub helfen. Auch andere Aktivitäten wie Strandvolleyball, Schwimmen, Musik hören oder Lesen eignen sich.
Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln weist zudem daraufhin, dass Menschen, die in ihrem Urlaub körperlich aktiv sind, länger vom Erholungseffekt profitieren als Strandurlauber. Wandern, Radfahren oder Schwimmen halten fit und bringen das Herz-Kreislauf-System in Schwung. (ag)
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