Kinderkriegen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall
In einer wissenschaftlichen Untersuchung hat sich gezeigt, dass Kinder zu bekommen, bei Frauen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall deutlich erhöht. Die Studienautoren empfehlen, die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft unter Kontrolle zu halten und danach einen gesunden Lebensstil zu pflegen.
Ungesunder Lebensstil als Risikofaktor
Jedes Jahr erleiden mehr als eine Viertelmillion Menschen in Deutschland einen Schlaganfall und rund 280.000 Bundesbürger bekommen einen Herzinfarkt. Lange bekannt ist, dass Faktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und hoher Alkoholkonsum das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Forscher haben nun festgestellt, dass das Risiko für die beiden Erkrankungen auch bei Frauen, die Kinder bekommen, höher ist.
Dauerhafte Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Laut einer Studie von Forschern der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan (China) haben Frauen, die Kinder bekommen, im Vergleich zu kinderlosen Frauen ein 14 Prozent höheres Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle.
„Die Mechanismen, die den beobachteten Assoziationen zugrunde liegen, sind komplex“, so Studienautor Dr. Dongming Wang laut einer Mitteilung der European Society of Cardiology (ESC).
„Eine Schwangerschaft kann zu Entzündungen im Körper und zur Ansammlung von Fett im Bauchbereich, im Blut und in den Arterien führen“, erklärte der Forscher.
„Diese Veränderungen können dauerhafte Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben, was später im Leben zu einem erhöhten Risiko für Herz und Schlaganfall führt.“
Die Studienergebnisse wurden im „European Journal of Preventive Cardiology“, einer Zeitschrift der European Society of Cardiology (ESC) veröffentlicht.
Während der Schwangerschaft wird das Herz stärker beansprucht
Es ist bekannt, dass das Herz während der Schwangerschaft stärker beansprucht wird, weil es die Versorgung von Mutter und Fötus gewährleisten muss.
Wie es in der ESC-Mitteilung heißt, sind die Auswirkungen einer Schwangerschaft auf die Entwicklung einer späteren Herzerkrankung jedoch umstritten.
Die Autoren trugen Daten aus der ganzen Welt zusammen, um eine Metaanalyse durchzuführen.
Es wurden zehn Studien eingeschlossen, an denen 3.089.929 Frauen beteiligt waren, von denen 150.512 an einer Herzerkrankung oder einem Schlaganfall erkrankten.
Das Risiko steigt mit der Anzahl der Geburten
In der Gesamtanalyse zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Kinderkriegen und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Frauen, die ein Kind geboren hatten, hatten im Vergleich zu kinderlosen Frauen eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, eine Herzkrankheit oder einen Schlaganfall zu entwickeln.
Als die Forscher das Risiko mit der Anzahl der Geburten in Verbindung brachten, stand jede Geburt mit einem um vier Prozent höheren Risiko in Zusammenhang – und zwar unabhängig von Faktoren wie Body Mass Index (BMI), Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen und Einkommensniveau.
Ähnliche Zusammenhänge wurden für verschiedene Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachtet, wobei jede Lebendgeburt mit einem um fünf beziehungsweise drei Prozent höheren Risiko für koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall verbunden war.
Frauen können eine Menge tun um die Gefahr zu reduzieren
„Frauen sollten wissen, dass Kinder ihr Risiko für zukünftige Herzkrankheiten oder Schlaganfälle erhöhen und dass mehr Schwangerschaften diese Gefahr weiter steigern können“, erläuterte Dr. Wang.
„Die gute Nachricht ist, dass Frauen eine Menge tun können, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern“, so der Studienautor.
„Eine Schwangerschaft ist eine gute Zeit, um schlechte Lebensgewohnheiten loszuwerden“, sagte Dr. Wang.
„Also aufhören zu rauchen, regelmäßig Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und die Gewichtszunahme unter Kontrolle zu halten“, so der Wissenschaftler.
„Behalten Sie diese Gewohnheiten nach der Schwangerschaft bei, trainieren Sie mehr, um Bauchfett zu reduzieren, und achten Sie auf den Fettgehalt Ihrer Ernährung, um die Blutfette auf einem gesunden Niveau zu halten.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.