Negative Auswirkungen von mütterlicher Depression
Kinder von Müttern mit Langzeitdepressionen haben ein höheres Risiko für Verhaltensprobleme und eine schlechtere allgemeine Entwicklung. Je länger dabei die betroffene Mutter an Depressionen leidet, desto schlimmer sind die Folgen für das Kind.
Bei einer aktuellen Untersuchung der University of Queensland wurde festgestellt, dass sich mütterliche Depressionen negativ auf das Verhalten und die Entwicklung von deren Kindern auswirkt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Paediatric and Perinatal Epidemiology“ publiziert.
Knapp 900 Mütter nahmen an der Untersuchung teil
Für die Studie wurden 892 Mütter mit Depressionen und 978 Kinder untersucht. Dabei interessierten die Forschenden besonders die Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten der betroffenen Kinder. Die ausgewerteten Daten stammten aus der Australian Longitudinal Study on Women’s Health.
Dauer von Depression hatte starken Einfluss auf Nachwuchs
Es wurden die Auswirkungen der mütterlichen Depressionen vor, während und nach der Schwangerschaft untersucht und verglichen. So stellte die Forschungsgruppe fest, dass die Dauer der Depressionen einen größeren Einfluss hatte als der Zeitpunkt des ersten Auftretens der Depression.
In der Untersuchung wurde festgestellt, dass eine von fünf Frauen einmal im Leben eine Depression erlitt. Elf Prozent davon erlebten wiederkehrende Depressionen. Es wurde klar, dass je länger eine Mutter an einer mütterlichen Depression litt, desto schlimmer waren die Folgen für das Kind.
Reduzierung depressiver Symptome hilft Mutter und Kind
Viele Mütter befürchten, dass es zum Gegensteuern bereits zu spät ist, wenn sie während der Schwangerschaft an Depressionen litten. Die negativen Auswirkungen auf die Kinder lassen sich jedoch auch später noch beeinflussen. Eine Reduzierung der depressiven Symptome ist in jedem Stadium besser für Mütter und ihre Kinder, betonen die Forschenden. Je früher Depression bei Müttern jedoch erkannt und behandelt werden, umso besser seien negative Auswirkungen reduzierbar oder sogar verhinderbar, berichten die Forschenden.
Die Forschungsgruppe schlägt daher vor, bereits mit einem Screening auf Depressionen zu beginnen, wenn Paare mit der Planung einer Schwangerschaft anfangen. Ein solches systematisches Testverfahren sollte dann während der perinatalen Phase und der frühen Kindheit fortgesetzt werden, so die Forschenden.
Depressive Frauen sollten sich umgehend Hilfe suchen
Mütterliche Depressionen sind eine bedeutende Herausforderung für Frauen, deren Familien und die Gemeinschaft. Es ist wichtig, sich in Schlüsselphasen des Lebens von Müttern besser um die Frauen zu kümmern. Wenn Frauen unter Depressionen leiden, sollten sie ihre Hausärztin beziehungsweise ihren Hausarzt aufsuchen, um sich beraten und behandeln zu lassen. Denn anhaltende, nicht therapierte Depressionen von Müttern beeinträchtigen nicht nur deren Leben, sondern erhöhen das Risiko für negative Auswirkungen auf das Verhalten und die Entwicklung von Kindern. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Katrina M. Moss, Annette J. Dobson, Gita D. Mishra: Testing the role of the timing and chronicity of maternal depressive symptoms in the associations with child behaviour and development, in Journal of Paediatric and Perinatal Epidemiology (Veröffentlicht 14.06.2020), Journal of Paediatric and Perinatal Epidemiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.