Multifokallinsen befreien von Star-Erkrankung und Brille
12.06.2012
Schleiersehen, Kontrastverlust, verringerte Hell-Dunkel-Anpassung, Einschränkung im räumlichen Sehen, Veränderungen der Sehschärfe in Nähe und Ferne: Wer am Katarakt erkrankt, büßt einen Großteil seiner Lebensqualität ein. Während zu Beginn regelmäßiges Anpassen der Brille noch ausreicht, stellt im fortgeschrittenen Verlauf erst ein chirurgischer Eingriff verlorene Sehkraft wieder her. Da viele Betroffene meinen, eigentlich noch recht gut zu sehen, besteht für sie meist keine Notwendigkeit sich operieren zu lassen. Was viele aber nicht wissen: Die Implantation spezieller Linsen befreit zusätzlich von der Brille. Wen also seine Brille stört, hat einen Grund, sich frühzeitig für eine Kataraktoperation zu entscheiden. Das spart außerdem bares Geld.
Da sich zunehmende Linsentrübungen nicht von allein zurück bilden, bleibt die Operation einzige Möglichkeit die Sehkraft wiederherzustellen. Viele scheuen sich aber vor einem Eingriff und zögern ihn hinaus. Diese Angst ist jedoch unbegründet, da die Graue Star-Operation – jährlich rund 600.000 Mal durchgeführt – zu den häufigsten und sichersten Verfahren zählt. Erkrankten stehen bei dem Austausch der natürlichen Linse durch eine künstliche zwei Modelle zur Auswahl: Während herkömmliche Monofokallinsen nur den Grauen Star beheben, korrigieren sogenannte Multifokallinsen sämtliche Fehlsichtigkeiten. „Katarakt-Patienten, denen ihre Sehhilfe lästig ist und die sich nach einem Leben ohne Brille sehnen, sollten sich lieber früher als später operieren lassen“, empfiehlt Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Augenärzte und medizinischer Leiter der Artemis Augenklinik in Frankfurt. „Eine Operation ist früher oder später ohnehin nötig.“
Wer statt in jahrelanges Anpassen der Brille lieber in einen Linsenaustausch investiert, spart Geld und Nerven. Denn je stärker die Fehlsichtigkeit, umso dicker die Brillengläser und umso schwerer die Sehhilfe. Deshalb greifen viele zu teuren Kunststoffgläsern. Beschlagene oder regennasse Brillen, ständiges Suchen nach der Sehhilfe gehören nach dem Eingriff der Vergangenheit an. Für wen Brillenfreiheit im Alltag nicht so wichtig ist, der sollte mit der Operation noch warten, aber nicht zu lang. Wenn die Erkrankung den Alltag behindert, beispielsweise durch Einschränkungen in der räumlichen Orientierung, sodass Katarakt-Patienten häufig stolpern oder ihr Getränk verschütten, ist eine OP angezeigt. „Augenärzte empfehlen Erkrankten, noch ehe sie über merkbare Sehverschlechterungen klagen, zu einer Operation, um etwaige Einschränkungen im Alltag zu umgehen“, so Dr. Schayan-Araghi.
Handelt es sich bei dem Linsenaustausch um herkömmliche Linsen, tragen gesetzliche Krankenkassen die Kosten. Möchten Fehlsichtige neben der Behebung des Grauen Stars noch sämtliche Sehschwächen korrigieren, implantieren Augenärzte Multifokallinsen. Hier übernimmt die Krankenkasse einen Anteil der Kosten. Betroffene sehen nach der Operation ohne Brille meist besser als vor der Erkrankung mit Brille. „Bei bis zu 95 Prozent der Patienten bessert sich das Sehvermögen nach dem Eingriff so deutlich, dass eine klare Sicht und Brillenfreiheit bis ins hohe Alter möglich ist“, weiß Dr. Schayan-Araghi aus Erfahrungen mit seinen Patienten. (pm)
Bild: Acon
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