Schwarzkümmel ist nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund
Im Orient werden die Samen des Schwarzkümmels seit über 1.000 Jahren nicht nur zum Würzen von Nahrungsmitteln, sondern auch als Heilmittel gegen verschiedenste gesundheitliche Beschwerden genutzt. Im Geschmack sollen die kleinen, schwarzen Samen einer Mischung aus Sesam und Kreuzkümmel ähneln.
Der Echte Schwarzkümmel (lateinisch: Nigella sativa) wird auch Kalonji oder im deutschen Volksmund „Katharinenblume“ genannt. Doch obwohl der Name etwas anderes vermuten lässt, ist er weder mit dem Kümmel noch mit dem Kreuzkümmel verwandt. Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und wächst in Südeuropa, Nordafrika und im Südwesten Asiens. Die zarten Blüten der Heilpflanze können weiß, gelb, pink, hellblau oder hellviolett sein.
In den letzten Jahren wurde vor allem die Wirkung des aus den Samen gewonnenen Schwarzkümmelöls in vielen medizinischen Studien untersucht. Wogegen wirkt Schwarzkümmel und welche Nebenwirkungen hat er?
Wogegen wirkt Schwarzkümmel?
Die Samen und das daraus gewonnene Öl des Schwarzkümmels enthalten viele hochwirksame Stoffe, die einzeln und in Kombination im Körper wirken. Studien sprechen Schwarzkümmelöl hauptsächlich folgende Eigenschaften zu:
- schmerzlindernd,
- blutdrucksenkend,
- antidiabetisch,
- krebshemmend,
- entzündungshemmend,
- antimikrobiell,
- antifungal,
- immunstimulatorisch,
- bronchienerweiternd,
- krampflösend,
- antihistaminisch,
- und antioxidativ.
Dementsprechend wird Schwarzkümmel vor allem zur Behandlung folgender Krankheiten eingesetzt:
- Asthma bronchiale,
- Diabetes,
- Krankheiten des Magen-Darm-Trakts,
- Entzündungen,
- und rheumatoide Arthritis.
Schwarzkümmelöl soll darüber hinaus eine lindernde Wirkung bei Pollenallergie und Heuschnupfen sowie Neurodermitis haben. Auch zur Abschreckung von Zecken soll es hilfreich sein, da Zecken den Geruch angeblich nicht mögen. Dabei soll sowohl die innere Einnahme über Kapseln als auch eine äußerliche Einreibung der Haut mit Schwarzkümmelöl wirksam sein.
Unterstützung im Kampf gegen Helicobacter pylori
In einer aktuellen Studie haben Forschende untersucht, ob Schwarzkümmel auch bei der begleitenden Behandlung einer Infektion mit Helicobacter pylori Vorteile bringt. Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das sich im Magen ansiedeln kann.
Bei vielen Menschen führt dies nicht zu gesundheitlichen Problemen. Doch die Besiedelung mit Helicobacter pylori wird mit wiederkehrenden oder chronischen Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren oder gar Magenkrebs in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es auch Theorien, denen zufolge eine erfolgreiche Behandlung der Bakterien im Anschluss das Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas) erhöht.
Ob eine Infektion mit Helicobacter pylori behandlungsbedürftig ist, sollte also im Einzelfall anhand vorliegender Beschwerden und einer individuellen Risikobewertung entschieden werden. Helicobacter pylori wird meist mit der sogenannten „Quadrupel-Therapie“ („Vierfach-Therapie“) bekämpft. Dabei wird ein Magensäureblocker mit zwei verschiedenen Antibiotika sowie dem Mineral Bismut kombiniert eingenommen.
In der vorliegenden Studie, die in der Zeitschrift „Phytotherapy Research“ veröffentlicht wurde, erhielt eine Gruppe von mit Helicobacter pylori Infizierten während der achtwöchigen Qadrupel-Therapie zusätzlich zwei Gramm Schwarzkümmelextrakt. Die andere Gruppe bekam ebenfalls die vier Medikamente sowie ein Placebo anstelle des Schwarzkümmels.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ergänzung der herkömmlichen schulmedizinischen Therapie mit Schwarzkümmelextrakt verschiedene positive Effekte haben kann: Die Bekämpfung der Helicobacter pylori-Bakterien war erfolgreicher als in der Kontrollgruppe; außerdem wurden Faktoren wie Gewicht und Body-Mass-Index günstig beeinflusst. Zusätzlich bewerteten die Teilnehmenden in der Schwarzkümmel-Gruppe ihre Lebensqualität während der Behandlung als deutlich höher.
Welche Inhaltsstoffe machen die Wirksamkeit aus?
Analysen ergaben, dass Schwarzkümmelsamen eine Vielzahl hochwirksamer Stoffe enthalten. Als die aktiv gesundheitswirksamen Hauptbestandteile werden die ätherischen Öle Thymochinon, Dithymochinon, Thymohydrochinon und Thymol angesehen.
Darüber hinaus enthalten Schwarzkümmelsamen Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe sowie Proteine. Sie sind reich an ungesättigten und essenziellen Fettsäuren und Antioxidantien. Schwarzkümmelsamen gelten als eine gute Quelle für Karotin, Eisen, Calcium und Potassium.
Können Nebenwirkungen bei der Einnahme auftreten?
Da das Schwarzkümmelöl in Form von Kapseln zur Nahrungsergänzung oft hoch konzentriert ist, können die enthaltenen ätherischen Öle den Magen reizen. Daher sollten die Kapseln nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Schwarzkümmelöl kann dazu führen, dass man vermehrt aufstoßen muss.
Hinweis: Auch bei pflanzlichen Mitteln können Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten. Ob und in welcher Dosierung Schwarzkümmelöl für Sie geeignet ist, sollten Sie in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin entscheiden. (kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Koç, Ayşenur, Güven, Nazan, Öztürk, Sıdıka et al.: Therapeutic Trials of Nigella sativa; in: Journal of Pharmacy and Pharmacology, Vol. 7, Seite 564-577, 2019, David Publishing
- Alizadeh‐naini, Mahvash, Yousefnejad, Hedieh, Hejazi, Najmeh: The beneficial health effects of Nigella sativa on Helicobacter pylori eradication, dyspepsia symptoms, and quality of life in infected patients: A pilot study; in: Phytotherapy Research, 2020 , Wiley
- Sharma, Rahul, Sahu, Pushpkant, Jain, Amul et al.: Nigella sativa; in: Nutraceuticals in Veterinary Medicine, Seite 91-101, 2019, Research Gate
Wichtiger Hinweis:
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