Musik reduziert postoperative Schmerzen und Ängste
Musik hat einen weitreichenden Effekt auf unsere Gefühle, der sich auch für medizinische Zwecke nutzen lässt, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des britischen Forscherteams um Catherine Meads von der Brunel University in Uxbridge. In ihrer Meta-Analyse überprüften die Wissenschaftler die Wirkung von Musik bei Patienten nach Operationen. Dabei stellten sie fest, dass durch die Musik eine Schmerzlinderung und eine Reduzierung der Angst erreicht werden kann.
Musik ist eine einfach anzuwendende, nicht-invasive, sichere und kostengünstige Behandlungsmethode, die in verschiedenen medizinischen Bereichen Anwendung finden kann, begründen die britischen Wissenschaftler ihren Forschungsansatz. Sie untersuchten im Rahmen der aktuellen Meta-Studie den Effekt der Musik auf Patienten nach einem chirurgischen Eingriff. Die Ergebnisse wurden in dem Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Postoperative musikalische Behandlung
Anhand von 73 früheren Studien mit Stichprobengrößen zwischen 20 und 458 Teilnehmenden, bei denen die Wirkung der Musik nach einem chirurgischen Eingriff untersucht wurde, haben die britischen Forscher die gesundheitlichen Effekte der postoperativen musikalischen Behandlung überprüft. In den berücksichtigten Studien wurde den Versuchsgruppen über Kopfhörer oder Lautsprecher unterschiedliche – meist ruhige – Musik vorgespielt, während die Kontrollgruppe ein sogenanntes weißes Rauschen zu hören bekam, erläutern Catherine Meads und Kollegen. Ansonsten habe sich die Behandlung der Versuchs- und Kontrollgruppen nicht unterschieden.
Reduzierte Schmerzen und Ängste, verbessertes Wohlbefinden
Die Datenauswertung der Forscher ergab, dass durch die Musik die Schmerzen und Angst nach einer Operation reduziert werden können. Zudem sei der Einsatz von Schmerzmitteln bei den Musik-Patienten geringer ausgefallen und die Patientenzufriedenheit habe sich erhöht. Welche Musik hier gewählt wurde, hatte keinen signifikanten Effekt. Auch konnte die Wirkung selbst bei Patienten festgestellt werden, die sich während der Beschallung noch in Narkose befanden. „Musik könnte eine Möglichkeit bieten, um die Schmerzen und Angst der Patienten während der postoperativen Phase zu lindern“, erläutern die Wissenschaftler.
Behandlungsdauer durch Musik nicht verkürzt
Währen die Patientinnen und Patienten zwar in Bezug auf die Schmerzen und Ängste von der Musik deutlich profitierten, zeigte sich bei der Dauer ihres Klinikaufenthalts allerdings keine positive Wirkung der musikalischen Behandlung, berichten die Forscher weiter. Eine schnellere Genesung lässt sich mit Hilfe der Musik offensichtlich nicht erreichen. Doch könnte der Einsatz der Musik zu einem deutlich verbesserten Wohlbefinden der Patienten während der Genesungsphase beitragen. Ein Einsatz in Krankenhäusern wäre demnach durchaus vorteilhaft. (fp)
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