Studie: Musizierende Jungendliche haben häufig bessere Schulnoten
09.01.2015
Wer im Kindesalter Musikunterricht erhält, profitiert davon im späteren Leben. Das ergab eine Langzeitstudie des Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach haben musizierende Jugendliche bessere Schulnoten als ihre Altersgenossen, die kein Musikinstrument beherrschen. Musikunterricht fördere laut Forschern zudem den Ehrgeiz und die Gewissenhaftigkeit.
Musikunterricht im Kindesalter erhöht die Wahrscheinlichkeit Abitur zu machen
Kinder, die ein Musikinstrument spielen, haben bessere Noten in der Schule, so das Ergebnis der Studie, in der die Forscher Daten aus dem Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP) von fast 4.000 Jugendlichen ausgewertet haben. Dabei lag der Fokus auf den 17-Jährigen, die seit ihrem achten Lebensjahr Musikunterricht erhielten.
„Vor allem Jugendliche aus weniger gebildeten Familien profitieren vom Musikunterricht“, erläutert SOEP-Direktor Jürgen Schupp, der die Studie in Kooperation mit dem DIW-Ökonomen Adrian Hille durchgeführt hat. Im Vergleich zu andere Jugendlichen aus ähnlichen Herkunftsfamilien, die nicht im Kindesalter musizierten, haben sie im Durchschnitt wesentlich bessere Schulnoten. Unter den 17-Jährigen aus gebildeteren Familien machen sich die Unterschiede dagegen viel geringer bemerkbar. Allerdings entscheidet das Bildungsniveau der Eltern maßgeblich darüber, ob Kinder ein Musikinstrument lernen. Nach wie vor würden vor allem Jugendliche aus höheren sozialen Schichten Musikunterricht nehmen, berichten die Wissenschaftler.
Die Forscher betonen, wie wichtig eine stärkere staatliche Förderung von außerschulischem Musikunterricht ist, der allen Kindern – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und dem Einkommen der Eltern – offen steht. Ein gutes Bespiel sei das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi), bei dem Kinder ein Jahr lang kostenlos ein Instrument lernen können. „Mit Hilfe solcher Initiativen können schlummernde Potenziale von Jugendlichen geweckt werden und es besteht die Chance, soziale Ungleichheit abzubauen“, erläutert Hille.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Jugendlich, die bereits früh Musikunterricht hatten, sind gewissenhafter, offener und ehrgeiziger. „Die Berechnungen der Forscher zeigen, dass sie mit einer um acht Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als andere das Abitur und danach ein Studium anstreben“, heißt es in einer Mitteilung des DIW. (ag)
Bild: Egon Häbich / pixelio.de
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