Wie wirkt sich das Alter auf menschliche Muskeln aus?
Im Alter baut der menschliche Körper ab, was dazu führt, dass beispielsweise die Muskeln und die kognitiven Funktionen schwächer werden. Forscher fanden nun heraus, dass das bisher unvermeidlich scheinende Auftreten von Muskelschwäche im Alter verhindert werden kann.
Die Wissenschaftler der Manchester Metropolitan University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass auftretende Muskelschwäche im gehobenen Alter verhindert werden kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of Physiology“.
Muskelschwäche kann zu gefährlichen Stürzen führen
Bei ihrer aktuellen Untersuchung fanden die Experten heraus, was zum Auftreten von Muskelschwäche bei älteren Menschen führt. Diese Erkenntnis kann scheinbar dazu verwendet werden, den Prozess anzuhalten. Bei den meisten Menschen werden im Alter die Beinmuskeln kleiner, was dazu führt, dass die Beine nicht mehr so gut in der Lage sind, das Gewicht der betroffenen Person zu tragen. Dies kann zu schweren Stürzen oder verschiedenen Einschränkungen im Alltag führen. Bisher war allerdings nicht bekannt, warum dieser Prozess auftritt oder wie er verlangsamt oder angehalten werden kann.
Alte Menschen haben weniger Nervenverbindungen
Menschen im Alter von 75 Jahren haben 30 bis 50 Prozent weniger Nerven, welche die Muskeln in ihren Beinen kontrollieren. Dadurch bleiben große Teile des Muskels vom Nervensystem getrennt, welches als Kommunikationsverbindung zum Gehirn fungiert. Ohne diese Verbindung verkümmern die Muskelbereiche und sterben ab.
Ergebnisse bestätigen ältere Studie
Frühere Forschung zeigte ähnliche Ergebnisse bei einer kleinen Gruppe von Menschen, die anscheinend nur noch einige überlebende Nerven aufwiesen, welche den Fußmuskel betrafen, erklärt Studienautor Dr. Mathew Piasecki, der inzwischen eine Stelle an der University of Nottingham angetreten hat. Die Ergebnisse wurden damals bei alten Damen festgestellt und viele Mediziner waren sehr skeptisch. Jetzt konnten allerdings ähnliche Auswirkungen bei vielen Männern beobachtet werden. Es wurden einige sehr alte Muskeln identifiziert, welche nur ein paar Dutzend Nerven aufwiesen. Bei jungen Erwachsenen gibt es bei diesen Muskeln hunderte von Nerven, erläutern die Experten.
Mediziner nutzen MRT-Scans und Elektromyographie
Die Forscher verwendeten MRT-Scans, um das Muskelgewebe bei mehr als 200 Männern genauer zu untersuchen. Danach wurde eine Elektromyographie durchgeführt, um die elektrische Aktivität durch den Muskel zu erfassen. So sollte die Anzahl und die Größe der überlebenden Nerven der Muskelfasern abgeschätzt werden. Die MRI-Scans zeigten, wie Muskeln mit dem Alter abgebaut werden, wenn Nervenverbindungen absterben, sagen die Wissenschaftler. Die Forscher fanden außerdem auch heraus, dass die Nerven in gesunden Muskeln neue Verzweigungen erstellen können, um Muskeln mit wenigen Nervenverbindungen zu retten. Regelmäßiges Training kann diesen Prozess unterstützen, mutmaßen die Mediziner.
Ergebnisse könnten Menschen mit Muskelschwäche helfen
Die Herausforderung besteht nun darin, Wege zu finden, den Erfolg der Nervenverzweigung zu erhöhen. So können Muskelfasern gerettet werden und dadurch wird die Anzahl älterer Menschen reduziert, welche unter einer geringen Muskelmasse und Muskelschwäche leiden, erläutert Studienautor Professor Jamie McPhee von der Manchester Metropolitan University.
Weitere Forschung ist nötig
Die Ergebnisse der Studie helfen zu erklären, warum die Muskeln mit zunehmendem Alter abnehmen. Dieses Verständnis könnte in Zukunft bei der Suche nach effektiven Gegenmaßnahmen helfen. Vor kurzem fanden Forscher des King’s College London und der University of Birmingham beispielsweise heraus, dass Fahrradfahren das Altern verlangsamt und das Immunsystem stärkt. Diese Ergebnisse widerlegten die Annahme, dass das Alter automatisch zu einem unvermeidlichen körperlichen Abbau führt. Bewegung ist halt immer noch die beste Medizin. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.