Wie wirkt sich eine Geburt auf die Lebenserwartung der Mutter aus?
Wenn Frauen Kinder bekommen, lässt dies scheinbar die DNA stärker altern, als die Auswirkung von Rauchen oder Fettleibigkeit. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Geburt die Telomere von Frauen um etwa 4,2 Prozent verkürzt. Längere Telomere sind mit einer langsameren Alterung, längerer Lebensdauer und einer verbesserten allgemeinen Gesundheit verbunden.
Die Wissenschaftler der George Mason University, Virginia stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass eine Geburt sich stark auf die Lebenserwartung und das Altern der Mutter auswirkt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Human Reproduction“.
Auswirkungen der Geburt auf die Mutter
Die Geburt verkürzt die Telomere von Frauen um etwa 4,2 Prozent, dies bewirkt, dass die DNA von Frauen um etwa elf Jahre altert. Längere Telomere sind mit einer langsameren Alterung, längerer Lebensdauer und einer verbesserten allgemeinen Gesundheit verbunden, erläutern die Autoren. Verglichen mit den Ergebnissen von früheren Studien konnte festgestellt werden, dass das Ausmaß der Telomerverkürzung durch eine Geburt größer ist als die Wirkungen von Rauchen oder Fettleibigkeit.
Ist Stress die Ursache für die Alterung der Zellen?
Es war überraschend ein solch auffälliges Ergebnis zu erhalten, sagt die Studienautorin Dr. Anna Pollack von der George Mason University. Die beobachteten Auswirkungen entsprechen etwa elf Jahren beschleunigter Zellalterung. Die Forscher glauben, dass dies auf den Stress bei der Kindererziehung zurückzuführen ist, insbesondere in Ländern ohne obligatorischen Mutterschaftsurlaub, wie beispielsweise den USA.
Die Daten von 1.505 Frauen wurden für die Studie ausgewertet
Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler die Daten von insgesamt 1.505 Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren. Diese Frauen hatten zwischen dem Jahr 1999 und dem Jahr 2002 an dem sogenannten National Health and Nutrition Examination Survey teilgenommen. Diese Umfrage wurde ausgewählt, weil dabei die Telomerlänge der Teilnehmer über Blutproben ebenfalls gemessen gemessen wurde. Die Anzahl der Geburten der Teilnehmerinnen während der Studie wurde anhand eines Fragebogens ermittelt, erläutern die Mediziner.
Geburten verkürzen die Telomerlänge?
Bei der Studie fanden die Forscher heraus, dass nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Bildung, ethnische Zugehörigkeit, Rauchen etc. die Frauen mit einem Kind 4,2 Prozent kürzere Telomere hatten als die Frauen, die noch keine Kinder geboren hatten. Wenn Frauen fünf oder mehr Kinder hatten, waren deren Telomere noch kürzer, verglichen mit Frauen ohne Kinder oder mit nur einem, zwei, drei oder vier Kindern, erläutern die Wissenschaftler.
Weiter Forschung ist nötig
Die Ergebnisse widersprechen einer Studie, welche vor einiger Zeit an malaysischen Frauen durchgeführt wurde. Diese hatte damals ergeben, dass die Geburt von mehreren Kindern die Telomere verlängert. Nach Ansicht der Forscher der neueren Untersuchung könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass die Teilnehmerinnen der früheren Studie eine größere soziale Unterstützung erhalten haben. Es sei weitere Forschung nötig, um den Zusammenhang zwischen Mutterschaft und genetischem Altern besser zu verstehen, erläutert Dr. Pollack.
Sexuelle Aktivität kann vor dem Altern schützen
Andere Forschungsergebnisse hatten bereits letztes Jahr ergeben, dass einmal Geschlechtsverkehr pro Woche die Alterung von Frauen zu verlangsamen scheint. Regelmäßige sexuelle Aktivität verlängert die Telomere von Frauen, unabhängig davon, ob die Frauen mit ihrer sexuellen Beziehung zufrieden waren oder nicht. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Stress gedämpft und das Immunsystem verstärkt wird, mutmaßen die Experten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.