Entzündungshemmender Myrrhenbaum mit langer Geschichte
Der Myrrhenbaum ist eine bedeutende Heilpflanze mit langer Geschichte und Tradition. Er wurde bereits in der Heilkunde im antiken Ägypten und im alten Griechenland angewendet. Hierzulande kennt man den Baum aus dem Christentum, da Myrrhe laut der Bibel eins der Geschenke war, die dem Jesuskind überreicht wurden. Aufgrund seiner starken entzündungshemmenden Eigenschaften, die beispielsweise bei der chronisch entzündlichen Darmkrankheit Colitis ulcerosa helfen sollen, wurde der Myrrhenbaum zur Arzneipflanze des Jahres 2021 gewählt.
Ein interdisziplinärer Studienkreis, der vom Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg koordiniert wird, wählte den Myrrhenbaum, botanisch Commiphora myrrha, syn. Commiphora molmol, zur Arzneipflanze des Jahres 2021. Der Baum wurde bereits im alten Ägypten als Heilpflanze gegen Husten und zur Wundbehandlung eingesetzt. Auch heute noch ist der Baum Gegenstand der Forschung. Studien der letzten Jahre hoben seine entzündungshemmenden Eigenschaften hervor.
Zwei Titel für zwei hervorragende Heilpflanzen
Erst kürzlich wurde Meerrettich (botanisch: Armoracia rusticana) vom Naturheilverein Theophrastus wegen seiner beachtlichen antiviralen und antibakteriellen Effekte zur Heilpflanze des Jahres 2021 gewählt (siehe: Meerrettich: Heilpflanze bei Erkältungskrankheiten und Harnwegsinfekten). Nun kürte die Arbeitsgruppe der Universität Würzburg ihrerseits den Myrrhenbaum zur Arzneipflanze des Jahres 2021.
Erscheinungsbild und Verbreitung
Beim Myrrhenbaum handelt es sich um einen kleinen laubabwerfenden Baum mit Dornen, der zur Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) gehört. Ausgewachsen erreicht er eine Höhe von rund vier Metern. Heimisch ist das Gewächs in den Trockengebieten des nordöstlichen Kenias sowie im östlichen Äthiopien, aber auch in Dschibuti, Somalia und auf der arabischen Halbinsel (Oman und Jemen).
Geschichte und Mystik des Myrrhenbaumes
Schon im alten Ägypten wurde der Myrrhenbaum als Heilpflanze gegen Husten und zur Wundbehandlung eingesetzt. Das aromatische Gummiharz des Baumes ist im getrockneten Zustand sehr stabil und wurde bereits im Altertum als wertvolles Gut über lange Handelswege transportiert. In der Bibel wird Myrrhe sowohl im alten als auch im neuen Testament als heiliges Salböl erwähnt. Das Jesuskind erhielt neben Gold und Weihrauch auch Myrrhe als Geschenk.
Geschichtlicher Einsatz als Heilpfanze
Aus altägyptischen Texten weiß man, dass Myrrhe zur Behandlung von Wunden und gegen Husten eingesetzt wurde. Dies wurde in der altgriechischen und altrömischen Heilkunst fortgesetzt. Der persische Arzt Ibn Sina (lat. Avicenna, ca. 980/1037) sowie die einflussreiche Schule von Salerno („Circa instans“, 12. Jahrhundert) erkannten, dass Myrrhe auch Beschwerden des Verdauungstraktes lindern kann.
Die bekannte Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen beschreibt die Anwendung der Myrrhenbaum-Rinde bei Gelbsucht und Lähmungen. Das Harz könne durch äußerliche Anwendung Magenbeschwerden sowie bei innerlicher Anwendung Fieber lindern. In Kräuterbüchern des 18. Jahrhunderts wird Myrrhe als allgemeines Stärkunsgmittel für Magen, Herz und Nerven empfohlen.
Heutige Anwendungsgebiete
Noch heute wird Myrrhe wegen der entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften geschätzt. Zudem wirkt Myrrhe adstringierend, das heißt bei Anwendung ziehen sich die äußeren Schichten der Schleimhaut zusammen und wirken wie ein Schutzfilm. Vor allem zur Linderung von Entzündungen der Haut sowie der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich hat sich die Heilpflanze bewährt.
Eine besondere Bedeutung hat Myrrhe bei der remissionserhaltenden Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa. Ein Gemisch aus Kamille, Kaffeekohle und Myrrhe soll dazu beitragen, dass die Krankheit nicht erneut ausbricht.
Myrrhe in der Forschung
Mehrere Studien haben neben dem Harz auch andere Bestandteile des Myrrhenbaumes analysiert. Dabei wurden eine Reihe von interessanten Substanzen mit medizinischem Potenzial identifiziert. Noch heute – wie vor Tausenden von Jahren – ist der Myrrhenbaum eine bedeutende Heilpflanze und trägt somit zurecht den Titel „Arzneipflanze des Jahres 2021“. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Forschergruppe Klostermedizin: Arzneipflanze des Jahres 2021: Myrrhenbaum - Commiphora myrrha (Abruf: 19.11.2020), klostermedizin.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.