BfR hält unerwünschte Wirkungen auf die Gesundheit für unwahrscheinlich
Der Nachweis von Bisphenol F (BPF) in Speisesenf hat bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für einige Verunsicherung gesorgt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist möglichen gesundheitlichen Risiken durch BPF nachgegangen und kommt zu dem Schluss, dass negative Effekte auf die Gesundheit bei den festgestellten Mengen unwahrscheinlich sind. Allerdings würden „toxikologische Daten zu möglichen hormonellen Effekten von BPF nach pränataler Exposition sowie Daten zur BPF-Aufnahme über weitere Lebensmittel oder andere Quellen wie beispielsweise Hausstaub fehlen.“
„Aus Sicht des BfR ist das Auftreten von unerwünschten Wirkungen auf die Gesundheit durch BPF in Senf unwahrscheinlich“, so die Mitteilung des Institutes. Zudem gehen die Experten davon aus, dass – anders als zunächst vermutet – BPF nicht aus Lebensmittelverpackungen in den Senf übergeht, sondern während des Herstellungsprozesses aus einem natürlicherweise enthaltenen Inhaltsstoff des weißen Senfs (dem Glucosinalbin) gebildet wird. In den toxikologischen Untersuchungen zum Wirkmechanismus von BPF hätten sich Hinweise auf eine Wirkung der Substanz auf das Hormonsystem ergeben, so das BfR weiter.
Abschließende toxikologisch bislang nicht möglich
Eine abschließende Bewertung des Gesundheitsrisikos durch BPF im Senf ist angesichts der fehlenden toxikologischen Daten zu möglichen hormonellen Effekten sowie dem Mangel an Daten zur BPF-Aufnahme über weitere Quellen bislang nicht möglich, betont das BfR. Zudem sei bislang kein gesundheitsbezogener Richtwert für eine tolerierbare Aufnahmemenge festgelegt, „die ein Leben lang täglich ohne ein gesundheitliches Risiko aufgenommen werden kann.“ In seiner chemischen Struktur ähnelt BPF laut Angaben des BfR dem toxikologisch sehr gut untersuchten Bisphenol A (BPA), welches bei höheren Aufnahmemengen durchaus erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
Tolerierbare tägliche Aufnahmemenge unbekannt
In den „toxikokinetische Studien und Untersuchungen zum Wirkmechanismus von BPF“ sei ein ähnliches Gefährdungspotential wie bei BPA festgestellt worden, so die Mitteilung des BfR. Daher haben die Wissenschaftler für die gesundheitliche Bewertung von BPF hilfsweise den vorläufig von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) abgeleiteten Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (t-TDI) für BPA von vier Mikrogramm (μg) je Kilogramm Körpergewicht und Tag herangezogen. Als BPF-Gehalte des Senfs wurden die Daten zugrunde gelegt, „die im Rahmen der Analyse von Lebensmitteln aus der Lebensmittelüberwachung eines Bundeslandes übermittelt wurden“, berichtet das BfR weiter.
Auch bei hohem Senfkonsum kein Risiko
Bei einem extrem hohen Senfkonsum mit täglichen Verzehrmengen von mindestens vier Gramm am Tag und dem höchsten in Senf gemessenen BPF-Gehalt von rund 6.200 Mikrogramm pro Kilogramm sei die Aufnahme immer noch um rund das Zehnfache niedriger gewesen, als die definierte tolerierbare tägliche Aufnahme von vier Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht und Tag, berichtet das BfR. Bei einem Normalverzehr von 0,9 Gramm Senf pro Tag und der durchschnittlichen gemessenen BPF-Belastung von Senf liege die Aufnahme mehr als das 100-fache unter der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge, so das Institut weiter. Unerwünschten Wirkungen auf die Gesundheit seien daher unwahrscheinlich. (fp)
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