Nachwuchsmangel: Viele Hausärzte finden keine Nachfolger
08.07.2014
Nach Überzeugung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) wird die Überalterung der Hausärzte in den kommenden Jahren zu einem massiven Ärztemangel führen. Für Patienten bedeute dies, dass sie künftig um einiges mobiler werden müssen.
Nur jeder dritte Hausarzt findet einen Nachfolger
Nach Überzeugung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) wird die Überalterung der Hausärzte zu massivem Ärztemangel führen. Laut einer dpa-Meldung sagte der Vorstandsvorsitzende der KVBW, Norbert Metke, in Stuttgart: „In den nächsten fünf Jahren werden 1.600 Hausärzte in den Ruhestand gehen, von denen nur jeder Dritte einen Nachfolger findet.“ Daher sehe er eine Versorgungslücke von 500 bis 1.000 niedergelassenen Medizinern auf das Land zukommen. Metke betonte: „Die Welt wird sich ändern. Die Patienten werden mobiler sein müssen.“ Die Zahl der Facharztprüfungen für Allgemeinmediziner habe 2013 zwar leicht auf 140 zugenommen (2012: 112), doch das könne Engpässe nicht verhindern.
Sozialministerium warnt vor einer „unnötigen Dramatisierung“
Von einer Unterversorgung wird gesprochen, wenn ein Arzt sich um 2.100 Einwohner oder mehr kümmern muss. Die Versorgung sei derzeit aber noch gut und so warnte das Sozialministerium vor einer „unnötigen Dramatisierung“ der Situation. Trotzdem sieht auch das Sozialministerium die Notwendigkeit, mit Vergünstigungen zu locken. So gibt es zum Beispiel das Aktionsprogramm Landärzte, in dessen Rahmen in den vergangenen zwei Jahren 700.000 Euro an 34 Antragsteller ausgeschüttet wurden. Unter den Antragstellern waren neben Einzelpraxen auch Zweigniederlassungen, Gemeinschaftspraxen und Medizinische Versorgungszentren.
Versorgungslücken werden bis 2020 drastisch zunehmen
Auch bundesweit sieht die Situation nicht rosig aus. Wie erst kürzlich bekannt gegeben wurde, hat eine Repräsentativbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des NAV-Virchow-Bundes ergeben, dass ein Viertel der Fach- und Hausärzte in Deutschland in den kommenden fünf Jahren ihre Praxis aufgeben werden. Da viele keine Nachfolger fänden und dadurch die Anzahl der Praxen insgesamt deutlich zurückgehen werden, könnten so die drohenden Versorgungslücken insbesondere im ländlichen Raum bis zum Jahr 2020 drastisch zunehmen. (ad)
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