Immer mehr Verbraucher achten beim Lebensmitteleinkauf auf Nährwerte. Bei manchen Produkten sind Kalorienzahl, Zucker- und Fettgehalt prominent auf der Vorderseite positioniert. Diese Angaben sind freiwillig und können eine unterschiedliche Portionsgröße als Basis haben. Sind die Nährwerte auf kleinere Mengen bezogen, werden die Lebensmittel verstärkt gekauft. Das ist das Fazit einer Untersuchung der Universität Göttingen.
Die Marktforscher hatten Daten von mehr als 1.500 Supermärkten in Großbritannien über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgewertet. Insgesamt wurden 61 Produkte unter die Lupe genommen, darunter Kekse und Joghurt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Journal of the Association for Consumer Research veröffentlicht.
Offenbar bewerten viele Kunden ein Lebensmittel nur nach der angegebenen Kalorienzahl und achten nicht auf die Portionsangabe. Nach Ansicht der Wissenschaftler sind diese Angaben eher eine Vermarktungshilfe für Hersteller als eine Aufklärung für den Verbraucher. Kleinere Portionsangaben können Käufer in die Irre führen und Ernährungsgewohnheiten negativ beeinflussen. Denn das Produkt wird »gesünder« eingeschätzt, als es tatsächlich ist.
Ein weiteres Ergebnis war, dass kleinere Portionsangaben eher bei »ungesünderen« Produkten gemacht wurden. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Nährwertkennzeichnung auf freiwilliger Basis zur bewussten Manipulation der wahrgenommenen Kalorienmenge eingesetzt wird.
Solche Angaben sollten nicht mit der Nährwerttabelle auf der Rückseite verwechselt werden, die ab Dezember 2016 für alle vorverpackten Lebensmittel verpflichtend ist. Vorgeschrieben sind sieben Nährwertinformationen bezogen auf eine feste Portionsgröße von 100 Gramm bzw. 100 Milliliter: der Energiegehalt und die Gehalte von Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz. Auf vielen Produkten ist die Nährwerttabelle schon jetzt auf der Rückseite angegeben. (Heike Kreutz, aid)
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