Mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung haben schon einmal Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder können es sich in Zukunft vorstellen. So lautet das Resultat einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov, an der mehr als 1.000 Menschen ab 18 Jahren teilnahmen. Wer die Präparate kauft, möchte in erster Linie seine Gesundheit (61 %) fördern, Erkältungen vorbeugen (36 %), seine Körperfunktionen (39 %) oder seine körperliche Fitness (33 %) verbessern.
Wenn die Verbraucher ihre Nahrung ergänzen, greifen sie in erster Linie zu Magnesium und Vitamin C. Das hat eine aktuelle Marktanalyse von Insight Health bestätigt, die im Auftrag des Bunds für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde durchgeführt wurde. Insgesamt gingen in Deutschland von April 2017 bis März 2018 stolze 225 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel über die Ladentheke – 12 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei den Vitaminen war Vitamin C mit 29,2 Millionen Packungen führend, gefolgt von Multivitaminen mit und ohne Mineralien (24,7 Mio.), Vitamin B12 (5,7 Mio.), Vitamin A und D (5,7 Mio.) sowie Vitamin-B-Präparate (4,2 Mio.). Bei den Mineralstoffen ist Magnesium das mit Abstand beliebteste Präparat (36,8 Mio.), gefolgt von Kalzium (16,4 Mio.), sonstigen Mineralstoffpräparaten (11,1 Mio.), Produkten zur Regulation des Säure-Base-Haushalts (3,3 Mio.), Zink (3,0 Mio.) und Kalium (1,9 Mio.).
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten und in Kapseln, Ampullen oder Tabletten dosiert sind. Auch wenn der Markt boomt, sind die Präparate in den meisten Fällen unnötig. „Für gesunde Menschen sind Nahrungsergänzungsmittel schlicht überflüssig”, betont Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. „Denn normalerweise reicht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, um den Bedarf an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen zu decken.”
Bei bestimmten Nährstoffen wie Jod, Vitamin D und Folsäure ist die durchschnittliche Versorgung in Deutschland zwar nicht optimal. „Ein Mangel lässt sich meist aber mit einer gezielten Lebensmittelauswahl beheben”, erklärt Seitz. Für bestimmte Gruppen ist eine Nahrungsergänzung jedoch sinnvoll, da sie einen höheren Bedarf haben und über die Nahrung nicht ausreichend versorgt sind. Dazu zählen ältere Menschen, Schwangere, Stillende und Säuglinge. „Aber auch in diesen Lebensphasen geht es lediglich um einzelne Nährstoffe, die gezielt und nur auf ärztliche Empfehlung ergänzt werden sollten”, so Seitz. Heike Kreutz, bzfe
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