Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralstoffen reduziert Kindersterblichkeit
Mehr als die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern weltweit sind auf vermeidbare Ursachen zurückzuführen, beispielsweise auf nachteilige Auswirkungen von Unterernährung. Eine neue Studie hat ergeben, dass die Kindersterblichkeit erheblich sinkt, wenn Kinder Nahrungsergänzungsmittel erhalten, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und essentiellen Fettsäuren sind.
Die Studie, die unter der Leitung von Forschenden der University of California durchgeführt wurde, ergab, dass Nahrungsergänzungsmittel die Sterblichkeit bei Kindern im Alter von sechs bis 24 Monaten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen um bis zu 27 Prozent senken können. Die Studienergebnisse wurden im Fachblatt „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Der täglichen Ernährung des Kindes hinzufügen
Wie es in einer Mitteilung der Universität heißt, besteht Nahrungsergänzung in der Regel aus einer Mischung aus Hülsenfrüchten – Erdnuss-, Linsen- oder Kichererbsenpaste – sowie Milchpulver, Öl und einer vollständigen Ergänzung der Vitamine und Mineralien, die Kinder benötigen.
„Stellen Sie sich eine winzige Packung angereicherte Erdnussbutter vor, die nur 100 Kalorien enthält“, sagte Christine Stewart, außerordentliche Professorin in der Abteilung für Ernährung und Interimsdirektorin des Instituts für globale Ernährung. „Es ist genug, um es auf einem Stück Brot zu verteilen, oder es kann mit anderen Lebensmitteln gemischt werden.“
Die Päckchen sollen der täglichen Ernährung des Kindes hinzugefügt werden, wenn es vom Stillen zu Beikost oder Lebensmitteln, die in der Familie verzehrt werden, übergeht.
Ergänzungsmittel können nicht nur das Wachstum verbessern
Frühere Studien haben untersucht, wie Ergänzungsmittel für Kleinkinder das Wachstum verbessern. Die aktuelle Untersuchung ist jedoch die erste, die den Einfluss der Nahrungsergänzung auf die Kindersterblichkeit bewertet. „Die Ergebnisse zeigen, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht nur Wachstumsstörungen, Verschwendung und Unterernährung verhindern können“, so Stewart.
Um das Mortalitätsrisiko bei Kindern, die Nahrungsergänzungsmittel erhielten, mit denen zu vergleichen, die keine bekommen hatten, identifizierten die Forschenden 18 Studien, die in elf Ländern durchgeführt wurden.
Bei der primären Analyse wurden Daten aus 13 Studien mit 34.051 Kindern herangezogen. Die Studien wurden in mehreren Ländern in verschiedenen geografischen Regionen durchgeführt und sind wahrscheinlich auf andere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen übertragbar.
Gegen Unterernährung vorgehen
„Aufgrund dieser Daten schätzen wir, dass pro 227 Kinder, die die Ergänzung für mindestens sechs Monate erhalten, der Tod eines Kindes verhindert werden kann“, sagte Stewart. „Unterernährung ist eine der zugrunde liegenden Ursachen für Kindersterblichkeit. Diese Studie bekräftigt dies noch einmal.“
Die häufigsten Todesursachen sind Krankheiten wie Durchfall und Infektionen der Atemwege. „Diese Krankheiten sind in Orten wie den Vereinigten Staaten selten tödlich, weil die Kinder gut ernährt sind“, erläuterte Stewart.
Todesfälle reduzieren
Studienmitautorin Kathryn Dewey vom Institute for Global Nutrition an der University of California, entwickelte die Nahrungsergänzungsmittel auf Lipidbasis zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen. „Es ist ermutigend zu sehen, dass diese Intervention Todesfälle nach dem Alter von sechs Monaten reduzieren kann, da es jenseits dieses Alter nur wenige wirksame Strategien gibt“, sagte die Wissenschaftlerin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of California: Nutritional supplements significantly reduce child deaths, (Abruf: 10.11.2019), University of California
- American Journal of Clinical Nutrition: Lipid-based nutrient supplements and all-cause mortality in children 6–24 months of age: a meta-analysis of randomized controlled trials, (Abruf: 10.11.2019), American Journal of Clinical Nutrition
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.