Wirken sich Nahrungsergänzungsmittel auf Herzerkrankungen aus?
Es gab in den letzten Jahren häufiger widersprüchliche Aussagen über die Auswirkungen der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin-D oder Fischöl auf Krebserkrankungen oder Herzprobleme. Forscher fanden jetzt heraus, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin-D oder Fischöl scheinbar wirklich keinen positiven Einfluss auf das Risiko für Krebs oder Herzprobleme haben.
Die Wissenschaftler der Harvard Medical School stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin-D oder Fischöl nicht vor Krebs oder Herzerkrankungen schützen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „New England Journal of Medicine“.
Nahrungsergänzungsmittel sind sehr beliebt
Die neue klinische Studie zum Thema Nahrungsergänzungsmittel und Krebs oder Herzprobleme umfasste knapp 26.000 Probanden. Die Forscher definierten dabei schwere Herzprobleme als kombinierte Rate von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Herztod. Die Ärzte waren sehr interessiert zu erfahren, was Nahrungsergänzungsmittel wirklich bewirken können, da sie bei vielen Patienten enorm beliebt sind. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab beispielsweise, dass 26 Prozent der Amerikaner, welche bereits 60 Jahre und älter waren, Vitamin-D-Präparate einnehmen. Von diesen Menschen nehmen 22 Prozent Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren ein.
Vitamin-D-Wert wirkte sich nicht auf das Krebsrisiko aus
Die neue Studie ergab, dass die Vitamin-D-Werte der Patienten keinen Einfluss auf das Krebsrisiko oder auf schwerwiegende Herzprobleme haben. In dieser Hinsicht gebe es auch keinen Grund dafür, dass Menschen routinemäßige Blutuntersuchungen zum Vitamin-D-Wert durchführen sollten, behaupten die Experten. Sogar Personen, welche die Studie mit einem klaren Vitamin-D-Mangel begannen, hatten keinen Nutzen von der Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel, die täglich 2.000 internationale Einheiten bereitstellten. Diese Menge entspricht einer oder zwei der normalerweise in Geschäften verkauften Vitamin-D-Pillen.
Vitamin-D-Tests sind eine großes Geschäft in den USA
Vitamin-D-Tests für gewerbliche Labore sind zu einem riesigen Geschäft geworden, sagen die Forscher. Ärzte in den USA haben im Jahr 2016 mehr als zehn Millionen Vitamin-D-Tests für Patienten in Auftrag gegeben. Dies entspricht einem Plus von 547 Prozent seit dem Jahr 2007. Die Kosten dafür betrugen 365 Millionen US-Dollar. Wenn es keine Rechtfertigung für diese Tests gibt, sollten sie auch nicht mehr durchgeführt werden, fordern die Wissenschaftler.
Einnahme führte zu keinen unerwünschten Nebenwirkungen
Die Mediziner erklärten allerdings auch, dass sie keine ernsthaften Nebenwirkungen bei der Einnahme von Fischöl oder Vitamin-D-Präparaten feststellen konnten. Wenn Sie bereits Fischöl oder Vitamin-D einnehmen, bieten die Ergebnisse keinen klaren Grund damit aufzuhören, sagen die Experten. Es könnte möglich sein, dass eine Einnahme sogar zu anderen Vorteilen führt. Als die Wissenschaftler die Auswirkungen auf Herzinfarkte untersuchten, stellten sie dabei fest, dass Fischöl die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte um 28 Prozent zu reduzieren schien. Was Vitamin-D anbelangt, so schien es die Zahl der Krebstodesfälle um 25 Prozent zu senken, allerdings nicht die Anzahl der Diagnosen. Die Aufteilung der Daten in kleinere Segmente, mit weniger Patienten in jeder Gruppe, kann jedoch zu unzuverlässigen Ergebnissen führen, sagen die Mediziner. Die Verbindungen zwischen Fischöl und Herzinfarkten und Vitamin-D und Krebstod könne auf einen Zufall zurückzuführen sein, so die Autoren weiter.
Vitamin-D schützt die Knochen
Die Experten sind sich einig, dass Vitamin-D für die Gesundheit der Knochen wichtig ist. Die Forscher befassten sich bei der aktuellen Studie jedoch nicht mit den Auswirkungen auf die Knochen. Stattdessen untersuchten sie Bereiche, in denen die Vorteile von Vitamin-D nicht eindeutig nachgewiesen werden konnten, wie beispielsweise Krebs und Herzkrankheiten. Obwohl vorläufige Studien gezeigt haben, dass Vitamin-D Herzkrankheiten und Krebs vorbeugen kann, konnten Studien mit strengen Vorgaben diese Ergebnisse nicht bestätigt.
Weitere Daten werden veröffentlicht
Die Wissenschaftler planen in den kommenden Monaten Auswertungen zu den Auswirkungen der Nahrungsergänzungsmittel auf andere Gesundheitsbereiche zu veröffentlichen, wie beispielsweise Diabetes, das Gedächtnis, die geistige Funktionsfähigkeit, Autoimmunkrankheiten, Infektionen der Atemwege und Depressionen.
So schützen Sie sich vor Krebs und Herzerkrankungen
Die Menschen sollten sich weiterhin auf bekannte Faktoren konzentrieren, um Krebs und Herzkrankheiten zu reduzieren. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, treiben Sie Sport und achten Sie auf ausreichende Bewegung. Geben Sie das Rauchen auf, vermeiden Sie einen hohen Blutdruck und nehmen Sie Statine ein, wenn Sie ein erhöhtes Risiko haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.