Ergänzungsmittel kann Beschwerden auslösen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und ein Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln warnen vor Kapseln, die eine zu hohe Menge an Alpha-Liponsäure (ALA) enthalten. Die tägliche Einnahme kann schwere Beschwerden auslösen, vor allem bei bestimmten Personengruppe wie Diabetikerinnen und Diabetikern oder bei Menschen mit bestimmter genetischer Veranlagung. Von der Einnahme wird dringend abgeraten.
Der Hersteller beziehungsweise Inverkehrbringer Phytochem Nutrion GmbH ruft das Nahrungsergänzungsmittel „Alpha Liponsäure 120 Kapseln“ mit einer Nettofüllmenge von 71 Gramm zurück. Die betroffenen Produkte haben die Chargennummer 029719071-1 und das Mindesthaltbarkeitsdatum 18. Januar 2024.
Wo wurden die Ergänzungsmittel verkauft?
Laut Hersteller wurden die Nahrungsergänzungsmittel bundesweit über Internetplattformen wie Amazon sowie über den eigenen Webshop vertrieben (phytochem.de). Kundinnen und Kunden, die das oben genannte Nahrungsergänzungsmittel gekauft haben, können dieses gegen Erstattung des Kaufpreises an die jeweilige Einkaufsstätte zurückgeben.
Überhöhte Mengen an Alpha-Liponsäure
Eine Tagesdosis des Produktes enthält 250 Milligramm ALA. Nach der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 ( Art. 14 Abs. 3 und 4) des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts wird diese Dosierung als nicht sicher eingestuft. „Der Artikel ist somit nicht verkehrsfähig“, warnt der Hersteller in einer Pressemitteilung zu dem Rückruf.
Kein gesetzlicher Grenzwert für Alpha-Liponsäure
Zwar existiere in Deutschland kein gesetzlicher Grenzwert für ALA, doch eine toxikologische Risikobewertung zu Alpha Liponsäure habe gezeigt, dass es in einigen Fällen bereits ab einer Tagesdosis von 200 Milligramm ALA zu Beschwerden kommen kann.
ALA kann Insulin-Autoimmun-Syndrom bei bestimmten Personen auslösen
Bei Menschen mit einer bestimmten genetischen Veranlagung kann durch eine hohe Einnahme von ALA ein sogenanntes Insulin-Autoimmun-Syndrom (IAS) ausgelöst werden. Dies kann sich durch eine starke Unterzuckerung äußern, die bis zu einer Bewusstlosigkeit führen kann. Dem Hersteller zufolge wissen die allermeisten Personen jedoch nichts über diese Veranlagung.
Überdosierung kann lebensgefährlich für bestimmte Personen sein
Klinische Studien zeigten zudem, dass eine regelmäßige hochdosierte Einnahme von mehr als 600 Milligramm ALA pro Tag vor allem bei Personen mit Diabetes und Polyneuropathien zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen und myokardialen Störungen wie Angina pectoris und Herzinfarkt führen kann.
„Der Sicherheitsabstand zwischen der empfohlenen Tagesdosis des Produkts und der Dosis, bei der adverse Effekte auftreten, ist zu gering um adverse Effekte sicher für alle Verbraucher auszuschließen“, betont der Hersteller. Von einer weiteren Einnahme werde daher dringend abgeraten.
ALA reichert sich nicht im Körper an
Eine Anreicherung von Alpha-Liponsäure im Körper finde jedoch nicht statt. Das Risiko für Nebenwirkungen sinke schnell, nachdem die Einnahme gestoppt wird. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Rückruf Alpha Liponsäure 120 Kapseln von Phytochem (veröffentlicht: 12.08.2021), lebensmittelwarnung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.