Forschung: Krebszerstörende Nanopartikel hergestellt
17.02.2014
Laut dem vorläufigen Ergebnis einer US-amerikanischen Studie konnten Forscher Nanopartikel herstellen, die Tumorzellen im Blut zerstören und somit die Ausbreitung von Krebs verhindern können. Weitere Forschungen seien nun nötig, doch die Hoffnung ist bereits groß.
Nanopartikel zerstören Tumorzellen im Blut
Einem Wissenschaftlerteam um Michael R. King von der US-amerikanischen Cornell University sei es gelungen, Nanopartikel herzustellen, die Tumorzellen im Blut zerstören und somit die Ausbreitung von Krebs verhindern können. Die Forscher berichteten im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ von den vorläufigen Ergebnissen ihrer Studie. Demnach könnten die hergestellten „klebrigen Kügelchen“ in der Blutbahn bleiben und dort wandernde Krebszellen bei Kontakt abtöten. Die Hoffnungen seien nun groß, doch noch bedürfe es weiterer Forschungen.
90 Prozent der Todesfälle stehen mit Metastasen in Zusammenhang
Bei der Lebenserwartung nach einer Krebsdiagnose sei einer der wichtigsten Faktoren, ob der Tumor bereits Metastasen gebildet hat oder nicht. King zufolge stünden rund 90 Prozent der Todesfälle mit Metastasen in Zusammenhang. Daher versuchten die Wissenschaftler, eine neue Lösung für dieses Problem zu finden. In dem Fachartikel schildern die Forscher, dass das krebszerstörende Protein mit der Bezeichnung „Trail“ mit anderen klebrigen Proteinen zu kleinen Kügelchen oder Nanopartikeln verbunden werden konnte. Wenn diese klebrigen Objekte in das Blut injiziert wurden, banden sie sich an weiße Blutkörperchen an.
Erfolge bereits nach zwei Stunden
In ersten Tests hätte sich gezeigt, dass die weißen Blutkörperchen irgendwann auf jede Tumorzelle trafen, die sich vom Haupttumor abgelöst und versucht hat, sich auszubreiten. Dieser Kontakt mit „Trail“ führte zum Absterben der Tumorzelle. King zufolge war die Wirkung im menschlichen Blut und bei Mäusen deutlich. Er sagte: „Nach zwei Stunden haben sich die Tumorzellen in der Blutbahn buchstäblich aufgelöst.“ Professor King geht davon aus, dass die Nanopartikel vor einer OP oder vor der Strahlentherapie eingesetzt werden könnten. Dabei bestehe die Möglichkeit, dass sich Tumorzellen ablösen. Und auch bei Patienten mit besonders aggressiven Tumoren sei ein Einsatz denkbar, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Weitere Test erforderlich
Zwar müsse noch einiges getan werden, aber die Wirkung der Nanopartikel sei „immens“. Zur Sicherheit des Verfahrens seien jedoch noch zahlreiche weitere Tests bei Mäusen und größeren Tieren erforderlich, bevor klinische Studien mit Patienten durchgeführt werden könnten. Es gebe bis jetzt keine Hinweise auf eine Kettenreaktion in Bezug auf das Immunsystem. Und es scheint, dass es auch zu keiner Schädigung anderer Blutkörperchen komme. (sb)
Bild: TU Braunschweig, Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik, Nanopartikel.
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