Nasehochziehen gesünder als Naseputzen
Winterzeit- Schnupfenzeit. Viele leiden dann an einem sogenannten Dauerschnupfen. Wenn die Nase läuft, wird schon den Kindern beigebracht, dass das “Nase hochziehen” allgemein verpönt ist, und stattdessen lieber intensiv in ein Taschentuch geschnäuzt werden sollte. Zudem wird vermutet, dass das Hochziehen des Sekrets zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen könnte. Experten widersprechen und werfen alle Benimmregeln über Bord! So auch Hartmut Kuske vom Deutschen Hausärzteverband. Der sagt, dass das Hochziehen aus gesundheitlichen Aspekten deutlich besser sei, als das starke Schnäuzen. Der Druck durch das Schnäuzen kann nämlich dazu führen, dass sich Erkältungsviren in die Nasennebenhöhlen gelangen und dort unter Umständen eine Nasennebenhöhlenentzündung auslösen. In einigen Kulturen gilt das Hochziehen als gesellschaftlich angesehen.
Während beispielsweise in China das Hochziehen der Nase bei Schnupfen völlig normal ist und die Nutzung eines Taschentuchs Verwunderung bis Ekel hervorruft, wenden sich Europäer beim Nasehochziehen oftmals angewidert ab. Unter gesundheitlichen Aspekten bietet dies jedoch einige Vorteil. „Ich rate, bei Schnupfen so oft wie möglich den Nasenschleim hochzuziehen“, betonte Hartmut Kuske, der als Allgemeinmediziner in Bernau bei Berlin tätig ist. Vom kräftigen Schnäuzen rät der Experte indes ab, da die Krankheitserreger auf diese Weise tief in die Nasennebenhöhlen gelangen können „und wenn sie dort erst mal drin sind, kommen sie meistens nicht wieder ohne Probleme raus.“ Nicht selten sei die Folge eine schmerzhafte und langwierige Nasennebenhöhlenentzündung.
Hohen Druck beim Naseputzen vermeiden
Die meisten Deutschen greifen bei Dauerschnupfen regelmäßig zum Taschentuch, doch fangen sie sich auf diese Weise „oft noch zusätzliche Probleme ein“, erläuterte Hartmut Kuske. Nasehochziehen entspreche zwar nicht der gültigen Etikette, sei „aber eindeutig gesundheitsförderlicher.“ Um nicht gegen die gesellschaftlichen Normen zu verstoßen und unangenehm aufzufallen, könne statt des geräuschvollen Hochziehens auch die Nase ganz vorsichtig geputzt werden, wobei der Druck möglichst gering gehalten werden sollte, so die Aussage des Allgemeinmediziners. „Halten Sie beim Schnäuzen ein Nasenloch zu und reduzieren Sie den Druck, soweit es möglich ist“, empfiehlt Kuske den Verschnupften.
Erkältungssymptome als Zeichen der Abwehrreaktion
Dringen die Erreger über Nase und Mund in den Organismus ein, treffen sie auf Abwehrzellen in den Schleimhäuten, die das Immunsystem alarmieren. Umgehend werden Antikörper gegen die Eindringlinge gebildet und sogenannte Fresszellen zur Vernichtung der infizierten Zellen ausgesendet, um die Viren wieder aus dem Organismus zu beseitigen. Die Symptome wie Schnupfen und Fieber seien eigentlich Abwehrreaktionen des Körpers. Die Schleimhäute der Nase würden stärker durchblutet, schwellen daraufhin an und bilden ein Sekret, mit dem die Viren abgeführt werden.
Der als Fieber wahrgenommene Anstieg der Körpertemperatur solle eigentlich helfen, die Keime abzutöten. Da der Organismus seine Kräfte auf den Kampf gegen die Infektion konzentriert, fühlen sich die Betroffenen allgemein angeschlagen und matt. Gelingt die Beseitigung der Infektion, ist das Immunsystem gegenüber den entsprechenden Erregern resistent, allerdings reicht der Schutz nicht aus, um andere Erreger abzuwehren, und deshalb kann es dann auch wieder zu weiteren Erkältungen kommen.
Nasenduschen, Inhalation und Stärkung der Abwehrkräfte wirksam gegen Erkältungen
Eine alternative Behandlungsmethode gegen Erkältungen ist die Verwendung von Nasenduschen und die „Inhalation mit einigen wenigen Tropfen ätherischen Ölen, die mit heißem Wasser übergossen werden. Im Sinne der Erkältungsvorbeugung gelten allgemein zu Maßnahmen, die das Immunsystem stärken und die Einhaltung der Hygieneregeln. Ausreichendes Händewaschen hält Erkältungsviren auf Abstand, wichtig ist auch Abstand zu offensichtlich erkrankten Menschen zu halten. (sb,fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.