Die Behandlung mit einem speziellen Nasenspray kann die Bildung von Alzheimer-typischen Plaques reduzieren, Entzündungen im Gehirn lindern und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit um Jahre verzögern.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Texas A&M University wurde untersucht, wie sich die intranasale Verabreichung sogenannter entzündungshemmender extrazellulärer Vesikel auf das Fortschreiten von Alzheimer auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Extracellular Vesicles“ veröffentlicht.
Nasensprays zur Alzheimer-Therapie
Bereits vor rund zwei Jahren hatten Forschende der Medical College of Georgia at Augusta University in ein Peptid entwickelt und in einer Studie nachgewiesen, dass dies bei Verabreichung als Nasenspray gegen Alzheimer und Epilepsie helfen könnte.
In der neuen Studie untersuchten die Forschenden nun an Mäusen, ob ein Nasenspray mit speziellen sogenannten extrazellulären Vesikeln, das sich nicht invasiv auf die Zellen wirkt, die für eine chronische Neuroinflammation verantwortlich sind, zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit beitragen kann.
Reduzierte Plaques-Bildung
Die Forschenden stellten fest, dass das Nasenspray die Entzündung im Gehirn reduziert und gleichzeitig die Bildung von Plaques und Proteinen verringerte, die mit dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn in Verbindung stehen, der für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch ist.
Die intranasal verabreichten extrazellulären Vesikel des Nasensprays wurden von Immunzellen des Gehirns (Mikroglia) aufgenommen, die bei der Alzheimer-Krankheit aktiviert werden und eine Entzündung hervorrufen, um die Alzheimer-Plaques aus dem Gehirn zu entfernen, erklärt das Team.
Die eigentlich hilfreiche Funktion der Mikroglia führe bei dauerhafter Aktivierung dazu, dass auch Nervenzellen geschädigt werden, wodurch ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen drohe.
Reduzierte neuropathologische Veränderungen
Das untersuchte Nasenspray wirkt, weil die von den extrazellulären Vesikeln transportierte Ladung die neuropathologischen Veränderungen im Gehirn reduzieren kann, erklärt der Studienautor Dr. Ashok K. Shetty in einer aktuellen Pressemitteilung.
Das Nasenspray kann die Genexpression der Mikroglia signifikant verändern und die Produktion zahlreicher schädlicher entzündungsfördernder Proteine reduzieren, so die Forschenden weiter. Die Fähigkeit der Mikroglia, Proteinablagerungen abzubauen, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden, werde dabei nicht beeinträchtigt.
Die Forschenden haben bereits ein Patent für die intranasale Anwendung von extrazellulären Vesikeln aus neuralen Stammzellen zur Behandlung von Alzheimer und anderen neurologischen Erkrankungen angemeldet. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Leelavathi N. Madhu, Maheedhar Kodali, Raghavendra Upadhya, Shama Rao, Yogish Somayaji, et al.: Extracellular vesicles from human-induced pluripotent stem cell-derived neural stem cells alleviate proinflammatory cascades within disease-associated microglia in Alzheimer's disease; in: Journal of Extracellular Vesicles (veröffentlicht 05.11.2024), Journal of Extracellular Vesicles
- Shalini Saggu, Yunjia Chen, Liping Chen, Diana Pizarro, Sandipan Pati, et al.: A peptide blocking the ADORA1-neurabin interaction is anticonvulsant and inhibits epilepsy in an Alzheimer’s model; in: JCI Insight (veröffentlicht Juni 2022), JCI Insight
- Texas A&M University: Nasal spray made from stem cell-derived vesicles could treat Alzheimer’s disease (veröffentlicht 07.11.2024), Texas A&M University
Wichtiger Hinweis:
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