Ständig Nase voll? Symptome nicht unterschätzen
01.04.2015
Verstopfe Nasen gehören zur kalten Jahreszeit mit dazu. Hält die „volle“ Nase jedoch länger an oder verschwindet das ganze Jahr über nicht vollständig, kommen auch andere Ursachen als ein Infekt in Betracht. Darauf weist das HNOnet-NRW, ein Zusammenschluss niedergelassener HNO-Ärzte, hin. Eine dauerhaft verstopfte Nase behindert häufig den Ein- und Ausstrom der Atemluft und führt nicht selten zu Schnarchen, Riechstörungen sowie Nasennebenhöhlenentzündungen. Gleichen Betroffene die erschwerte Nasenatmung durch Mundatmung aus, trocknet zudem die Rachenschleimhaut aus. Dies begünstigt die Entstehung einer Angina oder Kehlkopfentzündung. Betroffene klagen zudem häufig über eine vermehrte Infektanfälligkeit, da die Verengung im Naseninnern Verbindungen zwischen Nasenhöhle und Nebenhöhlen blockiert und das Nasensekret samt Erreger am Abließen hindert. Deshalb sollte behandelt werden.
Verursacht wird die behinderte Nasenatmung durch geschwollene Nasenschleimhäute sowie durch organische Veränderungen. So lassen Infekte, Allergien oder trockene Luft die Nasenschleimhaut zuschwellen. Auch Fremdkörper, Polypen oder Tumore behindern die Nasenatmung. „Bei fast jedem Menschen lassen sich zudem angeborene Verkrümmungen in der Nasenscheidewand feststellen, die in ausgeprägten Formen ebenfalls Beschwerden verursachen“, fügt Dr. Uso Walter, Vorstandsvorsitzender des HNOnet-NRW, hinzu. Um das Ausmaß der Verengung zu beurteilen und den Zustand der Nase generell zu untersuchen, führt ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Nasenendoskopie durch und bestimmt mit einer Nasendurchflussmessung die Schwere der Atmungsbehinderung.
Um Schnupfensymptome und Belüftungsstörungen einzudämmen sowie den Durchgang von Atemluft und Sekret zu verbessern, helfen abschwellende Nasensprays oder -tropfen, die sich jedoch nur für eine kurzfristige Therapie eignen. Grundsätzlich brauchen die Schleimhäute Feuchtigkeit, beispielsweise durch Inhalationen. Eine Zugabe von ätherischen Ölen oder Kochsalz wirkt außerdem oft wohltuend. Viel trinken trägt darüber hinaus dazu bei, das Nasensekret zu verflüssigen. Auch schleimlösende Medikamente, Nasenduschen oder nebenwirkungsarme Glukokortikoidsprays zeigen oft eine erleichternde Wirkung. Erschweren Polypen die Nasenatmung, sollten diese operativ entfernt werden. „Bei Polypen handelt es sich um gutartige Wucherungen von Nasenschleimhaut oder Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Vergrößerungen der Schleimhaut sehen dann ähnlich aus wie ein Pilz an einem Baumstamm“, meint Dr. Walter. Alternativ zur chirurgischen Polypenentfernung bietet sich auch die gewebeschonendere Entfernung mittels Laser an, die zudem eine schnellere Heilung nach sich zieht.
„Viele Menschen mit ständig verstopfter Nase führen den chronischen Zustand aber auch selbst herbei, indem sie regelmäßig Nasensprays verwenden“, erklärt Dr. Walter. Zunächst bringen die Sprays zwar Linderung, doch wenn die Wirkung der abschwellenden Stoffe durch Gewöhnung nachlässt, kommt es oft zu einer verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhaut. Sie schwillt stärker an als zuvor, trocknet aus und nimmt im schlimmsten Fall bleibende Schäden. Das erneute Anschwellen verleitet außerdem dazu, das Spray wieder zu benutzen. Anstatt die Nase zu befreien, führt der dauerhafte Gebrauch so zu einer chronisch verstopften Nase. So lindert das Nasenspray zwar kurzfristig die Schnupfen-Symptome, hält sie aber zugleich aufrecht. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, sollte die Ursache ermittelt und behandelt werden. (pm)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.