Geranienextrakte könnten eine Ergänzung zu bereits etablierten Anti-HIV-Therapien sein
31.01.2014
Bestimmte Geranienextrakte bewirken eine Inaktivierung des HI-Virus Typ 1 und hemmen dadurch seine Vermehrung. Das berichten Forscher des Helmholtz Zentrums München (HMGU) im renommierten Fachjournal „PLOS ONE“. Damit ist das Wurzelextrakte der Heilpflanze Pelargonium sidoides möglicherweise eine Alternative zu bereits etablierten Medikamenten gegen AIDS. Vor allem Menschen in Regionen, in denen kaum konventionelle Anti-HIV-1-Medikamente zur Verfügung stehen, könnten vom Geranienextrakt profitieren. Seine Herstellung sei einfach und die Haltbarkeit hoch, schreiben die Forscher.
Geranienextrakte verhindern das Eindringen von HIV in Wirtszellen
Ein Team um Dr. Markus Helfer und Prof. Dr. Ruth Brack-Werner vom Institut für Virologie am sowie Prof. Dr. Philippe Schmitt-Kopplin von der Abteilung Analytische Biogeochemie am analysierte die antivirale Wirkung der Geranienextrakte in Zellkulturen. Dabei entdeckten die Forscher, dass die pflanzlichen Substanzen die Blut- und Immunzellen vor einer HIV-1-Infektion schützen, indem sie das Anlagern der Viren an die Wirtszellen blockieren. Auf diese Weise wird ein Eindringen der HI-Viren verhindert. Die antivirale Wirkung der Geranienextrakte ist auf sogenannte Polyphenole zurückzuführen. Wie dir Forscher berichten, sind isolierte Polyphenolmischungen hochwirksam gegen das HI-Virus vom Typ 1. Im Vergleich zum groben Extrakt sind sie zudem schonender für die Zellen.
„Unsere Ergebnisse zur anti-HIV-1-Wirkung von Pelargonium sidoides liefern die ersten Hinweise, dass Geranienextrakte genutzt werden können, um eine neuartige, wissenschaftlich fundierte Pflanzenmedizin gegen HIV-1 zu entwickeln“, erläutert Brack-Werner, Leiterin der Arbeitsgruppe. „Da Pelargonium-sidoides-Extrakte das Virus auf eine Art und Weise angreifen, die sich von allen bisher klinisch eingesetzten Medikamenten gegen HIV-1 unterscheidet, wäre eine solche Phytomedizin eine wertvolle Ergänzung zu den bereits etablierten Anti-HIV-Therapien.“ Vor allem in Regionen „mit beschränktem Zugang zu konventionellen Anti-HIV-1 Medikamenten“ könnten die Patienten von den pflanzlichen Substanzen profitieren, „da sie einfach herzustellen und sehr haltbar sind“, so Brack-Werner. Um die Wirksamkeit der Geranienextrakte gegen HIV im menschlichen Körper zu bestätigen, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind weltweit über 35 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Das HI-Virus Typ 1 gilt als Haupterreger. Häufig wird die Erkrankung erst sehr spät diagnostiziert, da sie über Jahre ohne eindeutige Symptome verlaufen kann. (ag)
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