Natürliche Heilmittel: Weihrauch, Gold und Myrrhe
22.12.2013
Dem christlichen Glauben nach brachten die Heiligen Drei Könige zur Geburt Jesu die drei Hauptgeschenke Weihrauch, Gold und Myrrhe nach Bethlehem. Es ist zwar nicht überliefert, ob sie sich damals darüber bewusst waren, doch mit diesen Gaben schenkten die drei Heiligen natürliche Heilmittel.
Schon schnuppern kann helfen
Weihrauch ist das luftgetrocknete Gummiharz, welches aus dem Weihrauchbaum gewonnen wird. Der beim Verbrennen entstehende Rauch wird für kultische Zwecke in verschiedenen Religionen verwendet. Doch ihm wird auch eine heilkundliche Wirkung nachgesagt, wobei schon schnuppern helfen könne.
Gegen Schlafstörungen und depressive Verstimmung
Wolfgang Steflitsch, Lungenfacharzt im Wiener Otto-Wagner-Spital und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege, sagte gegenüber der österreichischen Zeitung „Die Presse“: „Raumbeduftung mit ätherischen Ölen des indischen oder jemenitischen Weihrauchs kann das Immunsystem stärken, Ängste lösen, aber auch Viren in der Raumluft vernichten. Das verdanken wir vor allem dem Wirkstoff Monoterpen, einer chemischen Verbindung aus einer Kette mit zehn Kohlenstoffatomen. In Cremen, Gels und Mischungen mit natürlichen fetten Pflanzenölen kann dieser Wirkstoff schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.“ Weihrauch aus Äthiopien und Eritrea hingegen enthalte mehr Ester, „seine ätherischen Öle sorgen für seelische Ausgeglichenheit und helfen gegen Schlafstörungen und depressive Verstimmung. Außerdem sind sie krampflösend“, so Steflitsch.
Einreibungen und Kompressen
Bei Beschwerden wie Krämpfen oder Muskelverspannungen könne man jedoch mit einer Duftlampe wohl eher wenig ausrichten. In solchen Fällen werden Einreibungen, Wickel oder Kompressen empfohlen. Dafür mischt man ätherisches Weihrauchöl mit einem Basisöl und schmiert die betroffenen Stellen ein. Im Handel sind auch dementsprechende fertige Mischungen erhältlich, die bei beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte Linderung bringen sollen.
Erfolge bei rheumatischen Beschwerden
Auch der Allgemein- und Komplementärmediziner Gerhard Hubmann, der sich seit fast 20 Jahren mit Weihrauch beschäftigt, betont den medizinischen Nutzen von Weihrauch: „Ich arbeite oft mit Weihrauchkapseln und habe bei Patienten mit rheumatischen Beschwerden oder Entzündungen schöne Erfolge erzielt.“ Er erklärt weiter: „Bei leichteren Rheumaleiden kann Weihrauch herkömmliche Medikamente ganz oder teilweise ersetzen.“ Allerdings komme man bei schwereren Erkrankungen nicht um die nebenwirkungsreichen NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) und andere schulmedizinische Arzneimittel herum.
Ähnliche Effekte wie Kortison
Der therapeutische Nutzen des Weihrauchs ist vor allem der Boswelliasäure zu verdanken, die in den Zyklus der Arachidonsäure eingreift, welche eine große Rolle bei Entzündungen im menschlichen Körper spielt. Deshalb werden Weihrauchkapseln eingesetzt bei entzündlichen Lungenleiden, wie etwa Bronchitis, Zahnfleischentzündungen oder entzündlichen Darmerkrankungen. Für letztgenannte Erkrankungen hat eine Studie am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) gar ergeben, dass der indische Weihrauch, Boswellia serrata, ähnliche Effekte hat wie Kortison.
Wenige große wissenschaftliche Studien
Hubmann verweist trotz aller positiven bekannten Eigenschaften des Weihrauchs auf die bislang wenigen wissenschaftlichen Belege: „Viele Arbeiten bescheinigen Weihrauch zwar eine antientzündliche Wirkung, aber es gibt noch immer zu wenige große wissenschaftliche Studien. Firmen, die Phytotherapeutika herstellen, haben einfach nicht das Geld dazu.“ Und weiter: „Aber, wenn ich mit einem Pflanzenwirkstoff nebenwirkungsreiche synthetische Drogen einsparen kann, dann ist das einfach legitim.“ Beispielsweise könne Weihrauch bei Gehirntumoren Kortison einsparen, manchmal sogar beträchtliche Mengen davon. „Weihrauch nimmt die Schwellungen rund um das Karzinom.“ In klinischen Studien sei die positive Wirkung von Weihrauchpräparaten auf Ödeme rund um Gehirntumore beschrieben worden. Hubmann und Steflitsch raten zur Vorsicht beim Kauf von Weihrauchpräparaten. Da in Europa und im Internet oft minderwertige Produkte angeboten werden, kauft man die Mittel am besten nur in Apotheken oder bei Ärzten des Vertrauens.
Myrrhe in Zahnpasta und Mundwasser
Ein weiteres Geschenk der heiligen Könige war Myrrhe, ein Balsambaumgewächs, von dem Harz gewonnen wird. Ebenso wie Weihrauch wird es als Räucherwerk verbrannt und kommt auch in der Medizin zur Anwendung. Myrrhe wird auch in Zahnpasten und Mundwässern verwendet. „Grund ist der adstringierende, entzündungshemmende, desinfizierende und heilende Effekt“, so Steflitsch, „Myrrhe wirkt aber auch antiviral und antibakteriell, bekämpft also bis zu einem gewissen Grad auch Viren und Bakterien.“ Der Wiener Arzt habe selbst schon gute Erfahrungen mit Myrrhe bei der Behandlung von chronisch offenen Wunden gemacht. Studien der Universität Leipzig hätten zudem ergeben, dass Myrrhe Darmkrämpfe lindern kann und daher bei Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Reizdarm hilfreich sein könnte. Myrrhe sei als ätherisches Öl außerdem in der Lage, via Raumbeduftung Viren und Bakterien zu vernichten. „Von der psychischen Seite her wirkt das ätherische Myrrhe-Öl antidepressiv und inspirierend“, so Steflitsch.
Gold in der Homöopathie
Das dritte der Hauptgeschenke für das Christuskind war Gold. Das Edelmetall wird unter anderem in der Zahnheilkunde eingesetzt. In den vergangenen Jahrhunderten fand es auch Anwendung in der Behandlung von Tuberkulose oder Epilepsie. Heute kommt Gold auch in der Homöopathie zum Einsatz, wie bei einer Depression, Angstzuständen und Erschöpfung. Schwedische und amerikanische Forschungen hätten zudem ergeben, dass Gold in winzigen Dosen einen regulierenden Einfluss auf das Immunsystem habe.
Gold, Weihrauch und Myrrhe
Auch als Trio kommen die christlichen Gaben zum therapeutischen Einsatz. So soll eine Komposition aus Gold, Weihrauch und Myrrhe bei Verwirrtheit helfen. Dr. Johannes Wilkens behandelte zahlreiche demente Patienten mit dem homöopathischen Medikament „Aurum compostium“, dass Gold, Weihrauch und Myrrhe enthält. Arzt und Homöopath Wilkens erklärte im vergangenen Jahr: „Ursprünglich war es für autistische Kinder gedacht. Es ist überraschend, dass diese Mittel zunehmend auch für demente Patienten an Bedeutung gewinnen." Wilkens berichtete weiter von einigen hundert Fällen, in denen er verwirrte oder konzentrationsschwache ältere Menschen mit Gold, Weihrauch und Myrrhe therapiert habe: „Sie wurden innerhalb weniger Tage, oft auch innerhalb von Stunden, ruhiger und deutlich klarer.“ Außerdem koste die Behandlung lediglich einen Euro pro Tag und Patient. Er verwies zudem darauf, dass es bisher leider keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit homöopathischer Medikamente gäbe: „Wir wissen, dass sie wirken, aber wir wissen nicht genau, wie.“ (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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